2001 war das letzte Jahr der legendären 500er-Klasse und der Zweitakt-Ära. Und das zweite von Vale in der Königsklasse der Motorrad-WM. Der Lederanzug von Valentino Rossi aus diesem Jahr ist vielleicht einer der ikonischsten und unvergesslichsten: zur Gänze in gelb wie das Motorrad, dank der Zugehörigkeit zu einem unabhängigen Team, das bei der Wahl der Farben volle Freiheit gewährte. Außerdem war sein neuer Spitzname auf dem Rücken aufgedruckt: 2001 war das erste Jahr von „Il Dottore“, der den Vorgänger „Valentinik“ ablöste.
Die Eigenschaften des Anzugs, den Valentino in der Saison 2001 trug, sind aus heutiger Sicht die eines traditionellen Anzugs aus Känguruleder. Damals war er das technologische Nonplusultra für den Schutz im Motorradsport. Für die Rennanzüge der Fahrer, aber auch für die Highend-Serienmodelle, wurde anstelle des üblichen Rindsleders Känguruleder verwendet. Känguruleder hat die Besonderheit, dass es trotz geringerer Dicke ein ebenso hohes Maß an Widerstandsfähigkeit und Schutz besitzt, also leichter und elastischer ist und damit eine größere Bewegungsfreiheit bietet.
Wie bei den meisten Rennanzügen ist das Leder an den strategischen Stellen perforiert, um eine optimale Luftzirkulation und einen optimalen Wärmeaustausch zu ermöglichen, ohne die Widerstandsfähigkeit im Falle eines Sturzes zu beeinträchtigen.
Die Elemente im Zentrum des Lederanzugs von Valentino Rossi aus dem Jahr 2001 sind die starren Protektoren, die an Knien, Schultern und Ellbogen integriert waren. Diese Art von Protektoren hat die Sicherheit von Motorradfahrern in den 1970er Jahren revolutioniert. Bis dahin hatte man sich darauf beschränkt, an den am stärksten exponierten Stellen doppelte Lederschichten oder bestenfalls leichte Schaumstoffpolster zu verwenden. Zu Beginn des neuen Jahrtausends steckte das elektronische D-air®-Airbagsystem, das nur wenige Jahre später den Schutz von Motorradfahrern ein weiteres Mal revolutionieren sollte, noch in den Kinderschuhen.
Der Höcker auf dem Rücken wurde in den späten 1980er Jahren als Ergänzung zum Schutz durch den Rückenprotektor eingeführt. Dieser darf nur bis unter die unteren Halswirbel reichen, um bei einer Überstreckung des Halses keine Schäden zu verursachen. Deshalb wurde ein zusätzlicher Schutz eingeführt, der dort greift, wo der Rückenprotektor nicht hinkommt.
Die ersten Fahrer, die einen solchen Schutz benutzten, erkannten jedoch, dass sich der Höcker auch auf die Aerodynamik positiv auswirkte, da er die Turbulenzen im Helmbereich reduzierte. Er wurde dann auch in diese Richtung weiterentwickelt und nahm bald seine heutige längliche Form an.
Auf der Außenseite der Knie befanden sich die Slider der neuesten Generation, die Anfang der 90er Jahre nach einer etwa zehnjährigen Entwicklungsphase eingeführt wurden. Im Rückenbereich befindet sich ein Einsatz aus elastischem Leder, und an den Arminnenseiten und Kniekehlen wurde ein höchst abriebfestes, ebenfalls elastisches Material verwendet. Diese Eigenschaften sollten den Komfort in Fahrposition und die Bewegungsfreiheit verbessern, um Leistung und Sicherheit zu erhöhen.
Ein Merkmal, das die Anzüge von Dainese von allen anderen unterscheidet, ist ihre Fähigkeit, den IN-Stiefel aufzunehmen. Der 1998 eingeführte Stiefel, der unter dem Anzug getragen wird, stellt das Verständnis von Fußschutz auf den Kopf. 2001 traf dies umso mehr zu, als der Axial-Stiefel die Bühne betrat, der mit seiner extrem widerstandsfähigen Innenstruktur aus Carbonfaser vor Stößen schützt und ein Umknicken und Überdehnen des Knöchels verhindert.
Wie erwähnt, war 2001 das zweite Jahr von Valentino Rossi in der Königsklasse. Die Lehrzeit war damit beendet, das bestätigen auch die Ergebnisse bestätigen, die in die Annalen eingegangen sind. Es war eine Saison der absoluten Dominanz, mit 11 Siegen in 16 Rennen, einem Ausfall, unter anderem beim Heim-Grand-Prix in Mugello, und insgesamt nur drei Platzierungen abseits des Podests.
Es war ein unaufhaltsamer Siegeszug, bei dem Vale die Meisterschaft mit einem Vorsprung von zwei Rennen bereits in Phillip Island für sich entschied und sie mit mehr als 100 Punkten vor dem zweitplatzierten Max Biaggi beendete. Der Titel von 2001 war Valentinos dritter Weltmeistertitel in drei verschiedenen Kategorien, nach dem Titel 1997 in der 125er- und dem Titel 1999 in der 250er-Klasse. Dank dem WM-Titel von 2001 wird Valentino für immer der letzte Sieger der 500er-Klasse bleiben.