Leitfaden zur Auswahl der richtigen Touring-Motorradstiefel. Tipps, wie Sie das Modell finden, dass am besten zu Ihren Anforderungen und zur Art Ihrer Reise passt. Lesen Sie mehr auf Demonerosso.
Leitfaden zur Auswahl der richtigen Touring-Motorradstiefel. Tipps, wie Sie das Modell finden, dass am besten zu Ihren Anforderungen und zur Art Ihrer Reise passt. Lesen Sie mehr auf Demonerosso.
Für Motorradfahrerinnen und -fahrer ist das Fahren auf zwei Rädern eines der größten Vergnügen, die es gibt. Wer anderer Meinung ist, hat wahrscheinlich noch nie eine richtige Motorradtour unternommen. Spaß beiseite: Für alle, die Touring lieben, ist es immer eine große Freude, neue Regionen oder Länder zu besuchen. Doch um das Erlebnis rundum genießen zu können, ist es notwendig, sich richtig vorzubereiten und einzukleiden. Touring-Motorradstiefel sind ein wichtiger Teil der Motorradbekleidung. Klug gewählt, tragen sie einerseits zu einer besseren Fahrsicherheit bei und erhöhen andererseits den Komfort, wenn man den ganzen Tag unterwegs ist – auch nach dem Absteigen vom Motorrad!
Motorrad-Funktionsschuhe werden oft zu Unrecht unterschätzt – in Wirklichkeit aber sind sie von größter Bedeutung für die Sicherheit. Denken Sie einmal nach: Wie oft stellen Sie während einer Tour oder einer einfachen Fahrt durch die Stadt Ihre Füße am Boden ab? Dutzende Male, wenn nicht Hunderte. Bei jedem Stopp oder Halt, unzählige Male allein bei Manövern aus dem Stillstand. Jedes dieser Manöver stellt eine potenzielle Gefahr für Ihre Füße und Ihre Sprunggelenke dar. Es reicht schon ein wenig Kies oder ein kurzes Ungleichgewicht, um zu bereuen, sich nicht ausreichend geschützt zu haben.
Es ist daher ratsam, immer zertifizierte Motorradschuhe zu tragen. Auch in der Stadt – schließlich gibt es leichte und bequeme Schuhe, die problemlos den ganzen Tag über getragen werden können. Doch je mehr Stunden Sie im Sattel verbringen, je mehr Kilometer Sie zurücklegen und je unterschiedlicher die Wetterbedingungen sind, denen Sie ausgesetzt sind, desto wichtiger wird es natürlich, einen geeigneten schützenden Motorradstiefel zu tragen.
Und stellen wir gleich eine Sache klar: Combat Boots oder Bergstiefel sind zwar robuster als Turnschuhe, aber sie sind nicht ansatzweise mit einem zertifizierten Motorradstiefel vergleichbar. Die Zertifizierung von Motorrad-Funktionsschuhen wird durch die europäische Gesetzgebung geregelt und umfasst eine Reihe von Labortests zur Abriebfestigkeit von Obermaterial und Sohle, zum Aufprallschutz, zur Schnittfestigkeit, zur Verformungsbeständigkeit der Sohle und viele andere. Nur ein Stiefel oder Schuh, der all diese Tests besteht, kann wirklich und umfassen als „schützend“ bezeichnet werden.
Bei der Auswahl des Touring-Motorradstiefels, der Ihren Anforderungen am besten entspricht, gibt es Eigenschaften, die allen Arten von Stiefeln gemeinsam sind und die immer berücksichtigt werden sollten, nämlich:
Das Vorhandensein einer undurchlässigen Membran wird heute bei Touring-Motorradstiefeln als unerlässlich angesehen. Touring-Fahrer müssen per Definition auf jede Wetterlage vorbereitet sein. Bei Jacken, Handschuhen und Hosen ist es möglich, eine wasserdichte Ausrüstung in einer Tasche mitzuführen. Bei Stiefeln ist es aber natürlich nicht gerade optimal, ein zweites Paar mitzunehmen, um das Modell je nach Wetter wechseln zu können. Also fällt die Wahl auf eine undurchlässige Membran. Es gibt verschiedene Arten; die renommierteste Marke ist Gore-tex®, aber es gibt auch andere Lösungen für wasserdichte Touring-Motorradstiefel.
Aufgrund ihrer Beschaffenheit ist eine Membran stets ein Kompromiss: So wird entweder die Wasserdichtheit auf Kosten der Atmungsaktivität verbessert – oder umgekehrt. Kurz gesagt ist eine Membran ein Material mit unzähligen winzigen Löchern, groß genug, um Feuchtigkeit abzuleiten, aber klein genug, um keine Wassertropfen eindringen zu lassen. Die Tendenz zur einen oder anderen Eigenschaft hängt von der Anzahl dieser Löcher ab.
Um auch nach vielen Stunden Fahrt – oder bei kurzen Spaziergängen bei Pausen – einen hohen Tragekomfort zu gewährleisten, sollte selbst einem scheinbar so unbedeutenden Detail wie der Einlegesohle Aufmerksamkeit geschenkt werden. Auch diese trägt zur optimalen Ableitung von Wärme und Schweiß bei, die vom Fuß erzeugt werden. An der Oberseite des Fußes befindet sich das Obermaterial, das je nach Herstellung ein gewisses Maß an Atmungsaktivität garantiert. An der Unterseite befindet sich die Gummisohle, die trotz einer gewissen Porosität sicherlich nicht zu den atmungsaktivsten Materialen zählt.
In der Mitte befindet sich die Einlegesohle, deren Aufgabe es ist, einen Teil der Belastung beim Fahren und Gehen abzufedern sowie die Feuchtigkeit unterhalb der Fußsohle abzuleiten.
Dies ist eine weitere Variable bei der Wahl eines Touring-Stiefels und die Vorteile der beiden Varianten sind leicht zu erkennen. Der Stiefel mit hohem Schaft ist der Klassiker: schützend und perfekt für eingefleischte Touring-Fahrer und lange Strecken. Die Abdeckung ist deutlich größer und die Sicherheit ist sehr hoch.
Der Stiefel mit niedrigem Schaft ist ein Zwischending aus Motorradschuh und traditionellem Stiefel: Er ist leichter und praktischer und eignet sich optimal für weniger intensive Touren und für Routen mit vielen Pausen, auf denen lange Spaziergänge geplant sind.
Das Hauptaugenmerk bei Motorradstiefeln für das sogenannte Road Touring liegt auf dem Komfort: Für echte Touring-Fahrer ist es nicht ungewöhnlich, das Haus oder das Hotel früh am Morgen zu verlassen und erst gegen Sonnenuntergang oder sogar später zurückzukehren. Komfort ist also nicht nur ein Nice-to-have, sondern von entscheidender Bedeutung.
Der Komfort muss in verschiedener Hinsicht gewährleistet werden: Zum einen ist da der Komfort im engeren Sinn, der sich aus einem Zusammenspiel von Ergonomie, Konsistenz der Materialien und der Sorgfalt bei der Verarbeitung ergeben. Zum anderen gibt es den thermischen Komfort, der – wie oben erwähnt – vom Vorhandensein der Membran abhängt sowie von der Schwere des Obermaterials und ob es perforiert ist oder nicht. Dieser bestimmt, ob ein Kleidungsstück mehr oder weniger für raue Wetterbedingungen geeignet ist.
Ein Touring-Motorradstiefel muss beide Voraussetzungen erfüllen, damit der Fahrer bestmöglich ausgerüstet ist, und darf in keiner Weise als störend empfunden werden, auch nicht wenn er den ganzen Tag lang getragen wird. Eine Motorradtour kann 12 oder mehr Stunden mit denselben Stiefeln bedeuten: Darum ist Komfort in jeder Hinsicht äußerst wichtig.
Man sollte also nach Stiefeln suchen, die aus hochwertigen Materialien bestehen, eine ausgeklügelte Passform besitzen und, wo nötig, mit elastischen Einsätzen ausgestattet sind. Auch die Protektoren, die unerlässlich sind, müssen sich den Bewegungen anpassen und dürfen während der Fahrt nicht starr sein oder sich lösen: Nur so können sie ihre Funktion bestmöglich erfüllen. Dazu hat Dainese Protektoren entwickelt, die in alle Kleidungsstücke und auch in die Stiefel integriert werden können. Sie sind weich und flexibel, aber im Falle eines Aufpralls wirksam, insbesondere im Bereich des Schienbeins und des Knöchels. Zudem muss der Motorradstiefel an den Zehen, der Ferse und im Kontaktbereich mit dem Schalthebel verstärkt werden.
Grundlegend beim Touring-Stiefel ist auch die Sohle, die auf langen asphaltierten Strecken mehrere Funktionen erfüllt. Natürlich muss sie den richtigen Halt auf den Fußrasten des Motorrads und auf dem Boden geben, auch bei Nässe. Aus diesem Grund sollte man Stiefel mit einem zum Einsatz passenden Sohlenmaterial und -design wählen – mit unterschiedlichen Texturen, je nachdem welche Aufgabe der jeweilige Sohlenbereich erfüllen soll. Hat er Kontakt zur Fußraste? Oder soll er Bremse und Schalthebel bedienen?
Außerdem muss die Sohle die von den Fußrasten ausgehenden Vibrationen dämpfen: Eine Sache, die vielleicht vernachlässigbar ist, wenn man für ein oder zwei Stunden im Sattel sitzt. Nach längerer Zeit können diese Vibrationen aber sehr störend werden. Die Sohle sollte also eine Struktur haben, die steif genug ist, um Halt und Schutz zu gewährleisten, und weich genug, um Erschütterungen abzufedern.
Der Schaft von Road-Touring-Stiefeln kann aus verschiedenen Materialien bestehen. Die einfachste, aber deswegen nicht weniger leistungsfähige Lösung ist Mikrofaser. Mikrofaser ist ein synthetisches Material, das – perforiert – ein ausgezeichnetes Gleichgewicht zwischen Isolierung gegen Witterungseinflüsse und Atmungsaktivität garantieren kann. Das Ergebnis ist ein leichter Stiefel, der sich perfekt für den Einsatz zu jeder Jahreszeit eignet. Eine Alternative ist Rindsleder, hochwertiger, weicher und beständiger. Es hat ebenfalls hervorragende atmungsaktive Eigenschaften, isoliert aber besser bei niedrigen Temperaturen.
Es ist kein Geheimnis, dass Motorrad-Touring auch deswegen so beliebt ist, weil man die Orte, zu denen man fährt, besichtigen kann. Touring-Stiefel müssen daher auch nach dem Absteigen vom Motorrad beim Herumlaufen angenehm zu tragen sein. Auch die Konstruktion der Sohle und des gesamten Obermaterials muss darauf ausgelegt sein: Zu viel Steifigkeit führt zu Schwere und Unbehagen beim Gehen.
Last, but not least – das Verschlusssystem: Am praktischsten für einen Road-Touring-Stiefel ist der seitliche Reißverschluss, der natürlich wasserdicht sein und durch einen großen Klettverschluss im oberen Bereich ergänzt werden sollte. So lässt sich die Schaftweite millimetergenau an die Dicke Ihrer Wade anpassen.
Je nach Untergrund ändern sich auch die Bedürfnisse: Beim Adventure-Motorradstiefel gibt es ganz andere Anforderungen – und das in mehrerer Hinsicht: Vor allem betrifft das die Sohle, den Schutz und die Art des Verschlusses.
Die Sohle muss ein strukturiertes Profil haben, um sowohl auf den Fußrasten als auch auf dem Boden viel Grip zu bieten, auch bei Schmutz und Nässe. In diesem Zusammenhang ein Tipp: Wenn Sie vorhaben, im Gelände und im Stehen zu fahren, entfernen Sie die Gummielemente von den Fußrasten Ihrer Maxi-Enduro. Sie dienen dazu, Vibrationen zu dämpfen, aber sobald sie nass sind, werden sie extrem rutschig. In den meisten Fällen handelt es sich um einen Vorgang von nicht einmal zwei Minuten – es lohnt sich, sie für mehr Sicherheit und Selbstvertrauen beim Fahren zu investieren.
Um zu unserem Thema Adventure-Motorradstiefel zurückzukommen: Die Sohle ist nicht nur wegen des Grips und der durch sie gewährleisteten Kontrolle ein zentrales Element, sondern auch wegen ihrer Steifigkeit. Auf unbefestigten Straßen und Pfaden unterwegs zu sein bedeutet, die meiste Zeit im Stehen zu fahren. Auf diese Weise lastet fast das gesamte Gewicht auf Füßen und Knöcheln – nur Arme und Handgelenke bieten ein bisschen Unterstützung. Der Stiefel muss also entsprechend stützen. Daher ist ein hohes Maß an Steifigkeit erforderlich – zum einen, um die Fußsohle und das Sprunggelenk nicht übermäßig zu belasten, zum anderen, um bei Unebenheiten stabil zu bleiben.
Um genug Stabilität zu bieten, muss auch das Obermaterial des Stiefels, insbesondere im Knöchelbereich, verstärkt werden. Das beste Material ist Rindsleder, denn es kombiniert Weichheit, Komfort, Widerstandsfähigkeit und Haltbarkeit trotz starker Beanspruchung.
Bei einem Adventure-Motorradstiefel ist im Allgemeinen mehr Festigkeit erforderlich, da die Füße oft auf unebenem Boden aufgesetzt werden, oft zwischen Steinen. Ebenfalls unerlässlich ist ein starrer Protektor am Schienbein. In jedem Moment der Fahrt, nicht nur bei Stürzen, kann es passieren, gegen feste Gegenstände zu stoßen – darunter Teile des Motorrads wie Fußrasten oder, bei bestimmten Modellen, Zylinder. Nur diejenigen, die es mindestens einmal am eigenen Leib gespürt haben, wissen, wie sehr es weh tut, sich das nackte Schienbein zu stoßen. Verständlich, denn immerhin ist das Schienbein ein Knochen, der vorne von keinem Muskel geschützt wird.
Neben dem Schienbeinbereich müssen auch die Zehen, der Fersenbereich und die gesamte Innenseite des Stiefels ordentlich verstärkt werden. In der Tat ist es gut, nach Modellen zu suchen, die auf der Innenseite ein sehr abriebfestes Material aufweisen. Beim Fahren im Stehen neigt man dazu, das Motorrad mit Beinen und Knien zu drücken, wodurch Reibung zwischen dem Stiefel und den Motorradteilen entsteht. Deshalb ist hier eine besondere Strapazierfähigkeit erforderlich.
Der Verschluss des Adventure-Motorradstiefels ähnelt teilweise dem des reinen Offroad-Stiefels, mit in der Länge verstellbaren Metallhaken, um den Spann optimal zu umschließen und eine hervorragende Passform zu gewährleisten. Die aufwändigeren Modelle haben auch innere Schnürsenkel, die wiederum nützlich sind, um die Passform im Spannbereich millimetergenau einzustellen. Am Schaft muss wie bei den Straßenstiefeln ein Klettverschluss vorhanden sein, um die Weite perfekt anzupassen – unabhängig davon, ob Sie sich entscheiden, Ihre Hose außerhalb oder innerhalb des Stiefels zu tragen.
Egal, ob Sie Asphalt bevorzugen oder ein unverbesserlicher Fan von Offroad-Fahrten und Erkundungstouren sind – die richtige Vorbereitung des Motorrads, aber auch des Fahrers, ist das A und O, um Ihre Ausfahrt sorgenfrei genießen zu können. Die Stiefel sind eines der wichtigsten Bestandteile einer Motorrad-Touring-Ausrüstung.
Entscheiden Sie, welche Art von Motorradfahrer Sie sein möchten – die Wahl des richtigen Stiefels richtet sich danach.