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    Auf einem Motorrad, um die Grenzen Frankreichs von der Hauptstadt bis zum Baskenland nachzuzeichnen

    Von Laurent Cochet | 28 Dezember 2022 | 1 min
    Motorrad: Honda NT 1100
    Kilometer: 8.307 km
    Schwierigkeit: mittel, die NT ist kein Motorrad für Gelände oder Schnee
    Dauer: 19 Tage
    Jahreszeit: April
    Wetter: alle Arten
    Temperaturen: 0°C - 20°C
    Erforderliche Ausrüstung: Thermounterwäsche mit laminierter undurchlässiger Membran, zusätzlicher Regenanzug, Ersatzhandschuhe, GPS-Navigationssystem, Landkarte 1:220.000
    cochet

    Laurent Cochet

    Der Autor

    Als leidenschaftlicher Motorrad- und Reisefan treffe ich gerne Menschen in Frankreich und auf der ganzen Welt. Eines Tages habe ich einen Weg gefunden, um diese drei Elemente perfekt miteinander zu verbinden: Geschichten erzählen. Ob ich Bücher verfasse, in einem sozialen Netzwerk poste oder Videos für YouTube mache - in erster Linie bin ich ein Geschichtenerzähler.



    Verdammt, eine weitere Sackgasse! Das ist schon die fünfzehnte. Ganz zu schweigen von den Einbahnstraßen und den Bauarbeiten! Eigentlich geschieht es mir ja ganz recht. Ah, gestern hatte ich es nicht erzählt: Ich bin zur Tour de France aufgebrochen! Also, nicht wirklich. Nicht das Rennen, das die meisten Zuschauer der Welt hat (und kostenlos ist!), sondern MEINE Tour de France. Das heißt, die ECHTE Tour de France. 

    Oder besser gesagt, die Contour de France (d. h., das Profil Frankreichs). Kurz gesagt, nennen Sie es, wie Sie wollen, ich bin mit allem einverstanden (ich mag Profil, Contour de France, weil es schließlich die „Tour de“ enthält ...). Ja, denn es ist einfach zu sagen: Ich fahre die Tour de France auf dem Motorrad. Es reicht, eine Linie von Lille/Cherbourg/Brest/Biarritz/Narbonne/Nizza/Annecy/Straßburg/Lille zu ziehen. Nur 3.752 km und die Angst vergeht. Das war‘s. Sie haben schon verstanden. Alles in 48 Stunden! Ja, aber nein. 

    Nein, denn wenn man es genau betrachtet, erhält man nur eine ungefähre und grobe Karte von Frankreich. Schlecht gezeichnet. Und mir gefällt die echte Karte von Frankreich. Die, die die Details nicht vernachlässigt und einen beschwerlichen, aber harmonischen Weg zeigt. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Ich sagte mir (vielleicht sollte ich aufhören, mit mir selbst zu reden): „Du musst keine Tour de France machen, sondern eine Contour de France!“ Wie dumm, dass ich nie vorher daran gedacht habe! Oder? 

    Es dürfte auch nicht allzu kompliziert sein! Schnelle Rechnung: Frankreich hat 3.417 km Küste + 2.913 km Landgrenzen. Also ungefähr 6.330 km. Nur dass keine Straße perfekt diesem Weg entspricht. Eines Abends, als ich nichts zu tun hatte (ich verspreche, es wird nicht noch einmal vorkommen), habe ich mich vor meine Kartografie-Software BaseCamp gesetzt und die Frankreichkarte geöffnet. Und ich habe hereingezoomt. So weit wie möglich. 

    Wie ein Idiot. Ich zoomte hinein, um das kleinste Departement zu finden, oder besser gesagt, die Straße, die den Grenzen, dem Atlantik oder dem Mittelmeer so genau wie möglich folgte. Und ich habe die Route eingezeichnet, ohne zu schummeln (oder fast). Stundenlang. Als ich die komplette Tour (von Frankreich und meiner Dummheit) beendet hatte, klickte ich auf das endgültige Layout, das eine wunderschöne Karte von Frankreich darstellte. Die erhaltenen Statistiken lauteten wie folgt: 

     

    - 8.139 Kilometer 

    - 193.302 GPS-Punkte 

    - Mindesthöhe: 7 Meter 

    - Maximalhöhe: 2.706 Meter 

    - Positiver Gesamtaufstieg während der Reise: 144.314 Meter 

     

    Nicht schlecht, oder? Nun sagen Sie vielleicht: Woher hat er nur all diese dummen Ideen? Ich weiß es nicht. Ohne Zweifel ist es ein angeborenes Talent. Das Talent, dumm zu sein. An dieser Art von Talenten kann man selten arbeiten: Sie sind ein Geschenk des Himmels, der Vorsehung, das wir nutzen müssen! Also packte ich meine Koffer und lud sie auf die wunderschöne Honda NT1100, deren Kilometerzähler nur 1.100 anzeigte. Mir war klar, dass ich für eine so ehrgeizige Mission ein robustes und einfach zu fahrendes Motorrad brauchte. Ein Motorrad mit allem Drum und Dran: Tempomat, beheizte Griffe, Traktionskontrolle, DCT-Getriebe (ruhig, ich schwöre, es funktioniert super), und los ging's. Ja, aber wohin? 

     

    Aufbruch in Richtung La Rochelle, zwischen schlechtem Wetter und Zeitvertreib auf der Autobahn 

    Ich lebe weder am Meer noch an der Grenze. Von Paris aus hatte ich die Qual der Wahl. Und ich muss sagen, dass ich dafür in Schwierigkeiten geraten bin. Zumal in ganz Frankreich die Wettervorhersage sehr schlecht war. Le Havre lag zwar am nächsten, aber das Wetter schien in der Gegend von La Rochelle besser zu sein. Ich folgte dann meinem Instinkt (der ganz schlecht ausgeprägt ist) und machte mich auf den Weg nach La Rochelle, wo es wie aus Eimern schüttete. 

    Übrigens ist die Autobahn genauso langweilig wie der Regen. Wer das Glück hat, beides zu erwischen, so wie ich, erlebt die ideale Kombination! Ich habe die Zeit totgeschlagen, um zu verhindern, dass sie mich umbringt. Auf der Autobahn fand ich tatsächlich eine ausgezeichnete Abwechslung: Ich spielte „Tankstelle überspringen“ oder auch „Russisches Tankstellenroulette“. Die Regeln sind einfach: Man zielt auf die nächste Tankstelle ab, die nach derjenigen Tankstelle kommt, bei der man der Logik und der Tankanzeige zufolge eigentlich tanken müsste, aber bevor es zu spät ist und man auf dem Seitenstreifen anhalten muss. Die Spannung steigt, ebenso wie die Nervosität und Angst. Man stellt sich viele Fragen und bereut es, während man mit 110 hinter einem Lastwagen herfährt und betet, dass die Tankanzeige, die immer noch auf Null steht, falsch ist. 

    Sie werden sehen, es ist eine wirklich großartige Möglichkeit, sich die Zeit zu vertreiben. Auch weil die NT1100 sich wunderbar dabei schlägt. Mit dem Tank auf Null hat sie bei mehr als 320 km etwas mehr als 21 Liter verbraucht. Eine unglaubliche Reichweite bei vernachlässigbarem Verbrauch. Ich habe auch die Gelegenheit genutzt, den Tempomaten zu testen, denn später auf meiner Route, abseits der Autobahn, wird er für 8.000 Kilometer unbrauchbar sein. Wenn 140 km/h angezeigt werden, fahre ich laut GPS bei 130 km/h. Eine etwas optimistische Schätzung, aber das gefällt mir so: Optimismus an sich gefällt mir, aber auch, 140 auf dem Tacho zu sehen, wenn man in Wirklichkeit 130 fährt. Alle Hersteller sollten diese Option zum Armaturenbrett hinzufügen: groß die Geschwindigkeit anzeigen, die man gerne hätte (z. B. 240) und in kleineren Ziffern die tatsächliche Geschwindigkeit (130). So kann man die Langeweile auf der Autobahn besiegen. Nachdem ich über all diese nutzlosen Dinge nachgedacht hatte, bin ich schließlich bei La Rochelle Sud abgefahren und machte mich auf den Weg zu dem kleinen Dorf Boucholeurs. Und hier liegt der Hase erneut im Pfeffer! 

    Denn die BaseCamp-Kartierungssoftware ist kein Straßen-GPS: Man gibt die Straßen oder Wege (es gibt keine Unterscheidung) ein, die man entlangfahren möchte, aber er kümmert sich nicht um Einbahnstraßen. Oder um Baustellen. Das Ergebnis? Oft muss man die Situation vor Ort verstehen. Ah, eine Einbahnstraße! Ich zoome auf mein GPS und sage mir, wenn ich sie von dort aus nehme, sollte ich in zwei Kilometern auf die Straße kommen, die mich am Meer entlang führt. Sehr gut: ein echtes Gänsespiel. Nur füge ich so den erwarteten 8.000 Kilometern weitere Kilometer hinzu. Und ich bin noch nicht einmal angekommen! 

    Port de By, Mündung der Gironde
    Port de By, Mündung der Gironde

    Tour rund um die Gironde-Mündung 

    Man ist nie sicher vor Versuchungen! Nachdem ich südlich von La Rochelle so weit wie möglich am Atlantik entlanggefahren war, sank meine Moral in den Keller. Mit all diesen Sackgassen und Kehrtwenden, diesen Wohngebieten... begann ich zu denken, dass sich meine Contour de France als Martyrium erweisen würde. Und bei schlechter Moral tut man ganz furchtbare Dinge. Zwischen Moëze und der schönen Zitadelle von Brouage wurde ich wieder etwas munterer, auf einer kleinen Straße voller Kurven mitten im Sumpf, aber ich fiel sofort wieder in den Abgrund der Langeweile zurück, sobald ich sie passiert hatte. 

    Als ich in Royan ankam, können Sie sich also vorstellen, was ich dachte! Vor allem, weil sie da war, genau dort, vor meinen Augen. Weiß und blau verspottete sie mich. Auf einem Schild stand „Mündung“. Dieses Ding schluckt alles und spuckt es wieder aus! Motorräder und Fahrräder, Autos, Lieferwagen, Wohnmobile, Lastwagen, Container, Landmaschinen und sogar außergewöhnliche Konvois. Um genau zu sein, verschlingt es 1,3 Millionen Passagiere, mehr als 440.000 Fahrzeuge und 50.000 Fahrräder pro Jahr. Meine NT1100 hätte also keinen großen Unterschied gemacht. 

    Wovon rede ich? Von der Fähre, die Royan mit Le Verdon-sur-Mer verbindet, auf der anderen Seite der Gironde-Mündung. Sie fährt alle zwei Stunden, kostet 7,50 € und niemand hätte jemals davon erfahren. Wer hätte es auch überprüfen können? Niemand! Ich hätte das gesamte Gebiet rund um die Mündung gewonnen: kostbare Kilometer und Zeit! 

    Dann erlebte ich aber eine Explosion von Stolz oder Ehrlichkeit. Ja doch! Also tankte ich und fuhr nach Bordeaux. Wie Sie vielleicht wissen, befindet sich in der Nähe die größte Flussmündung Europas. 75 km lang, 12 km breit, 635 km2. Zuerst stieß ich auf das Dorf Talmont-sur-Gironde, eine befestigte Stadt mit einer Kirche neben der Klippe. Direkt davor, die Klippen von Caillaud. Ein überragender Anblick! Etwas weiter findet man die Höhlenwohnungen von Merschers, alte Verstecke, Unterstände und sogar Guinguettes, französische Tavernen. Es nieselte, aber zumindest begann ich das Abenteuer zu spüren. Meine Beziehung zum GPS hat sich verbessert. Am Ende hat es mich überzeugt und gelernt, mich zu verstehen. Dort, am Ende des Asphalts, ein Schotterweg. Nur am Anfang, dann verwandelte er sich in sehr hohes, frisches und nasses Gras. Mit Straßenreifen nicht gerade einfach zu bewältigen. 

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    Am Ende stelle ich mich jedoch lieber Herausforderungen als Langeweile, und die Situation erlaubte es mir, die NT1100 auszutesten. Ja, ich weiß, vielleicht wirke ich verrückt. Aber ich verstehe nicht, ob das Motorrad gut ausbalanciert ist, wenn der Tacho 240 zeigt. Vielmehr verstehe ich es mit der Drohne in der Luft, eine Hand am Lenker am Gaspedal und die andere damit beschäftigt, die Fernbedienung der Drohne zu halten. Ein Auge auf die Drohne, das andere auf den Weg gerichtet. Nun, dieses kleine Spiel erlaubte mir, die Langeweile zu stoppen, auch wenn ich kein geringes Risiko eingegangen bin! 

    Aber bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten hat die NT1100 eine gute Balance, sodass man nie ihr Gewicht spürt. Mit einer Hand kann man die Vorteile des DCT-Getriebes nutzen und die Geschwindigkeit mit der Hinterradbremse kontrollieren – so lässt sie sich mit einer beunruhigenden Leichtigkeit fahren. Tatsächlich war es lange her, dass ich das letzte Mal eine Honda gefahren und dieses Gefühl von Perfektion und absoluter Kontrolle erlebt hatte. 

    Die Freude schnellte in die Höhe, als meine Drohne in die Honda NT1100 krachte. Ich hatte vergessen, dass im Schnellverfolgungsmodus alle Hindernissensoren getrennt sind. Das Ergebnis? An der Kreuzung mit einem anderen kleinen Weg, als ich leicht abbremste, krachte meine Drohne in das Topcase. Ich grinste von Ohr zu Ohr, sprudelte gerade zu über vor Glück. Endlich ein unerwartetes Ereignis, dort, mitten im Sumpf! Ich kam wieder auf die Piste, mied Bordeaux und fuhr stattdessen weiter nach Norden, auf die andere Seite der Gironde-Mündung. 

    Im Herzen der Weinberge von Bordeaux liegt Saint Estèphe, Margaux, „der berühmteste Weinberg der Welt“. Okay, ich zweifle ja nicht daran, aber gleich am Eingang des Dorfes mit großem Pomp darauf hinzuweisen ... Naja! Eigenlob stinkt, oder? Ich fuhr weiter in Richtung Bégadan und allen folgenden Dörfern, beleuchtet von einem maritimen Leuchtfeuer an den Dorfeingängen in leuchtendem Rot und Grün. Fantastisch! Nüchtern und authentisch. 

    Aber dann geschah etwas Seltsames. Lassen Sie mich erklären: Ich fahre immer mit zwei GPS. Eines, um den Straßenverlauf zu verfolgen, das andere, um zu sehen, wie viel noch fehlt, um mein abendliches Ziel zu erreichen. Ich benutze sie nicht, weil ich ängstlich bin oder befürchte, mich zu verfahren, sondern um die mir zur Verfügung stehende Zeit optimal zu nutzen. Schließlich mache ich gleichzeitig Videos und Fotos, und bin auch ziemlich schnell unterwegs, damit ich nicht erst nächstes Jahr zurückkomme (ich habe immerhin auch einen Job)! Die beiden GPS ermöglichen es mir also, mehr oder weniger zu wissen, wo ich mich in meinem Tagesprogramm befinde. Aber dort, auf der Distanz, die mich von Biarritz trennte, sah ich, wie die Kilometer dramatisch anstiegen. Ja, denn auf meiner Abfahrt nach Süden ging es plötzlich wieder nach Norden. 

     

    Die Gironde-Mündung ist eine echte Offenbarung 

    An der Nordspitze, der Pointe de Grave (grave heißt schlimm, eine perfekte Beschreibung für mein dummes Abenteuer) angekommen, zeigte der Kilometerzähler 323 km. Ich hatte gerade 323 Kilometer um die Gironde-Mündung zurückgelegt, alles in acht Stunden. 323 km, in denen ich mich weiter vom Süden entfernt hatte und nun wieder der Versuchung ins Auge schaute: die Fähre, die Le Verdon-sur-mer in 20 Minuten mit Royan verbindet. Aber ich war überglücklich. Dieser Tag war eine echte Offenbarung für mich. 

    Ehrlich gesagt, nach 20 Jahren, in denen ich alle Straßen Frankreichs durchkämmt habe, um Tests und Vergleiche von Motorrädern durchzuführen, wäre es mir nie in den Sinn gekommen, die Gironde-Mündung zu umrunden. Warum? Ich weiß es nicht. Früher musste man einen Haufen sehr präzise Fotos machen. Die perfekte Kurve finden, um mit einer Gruppe von fünf Motorrädern nebeneinander zu fahren, Statistiken und Details angeben usw. Stilvolle Fotos machen, kurz gesagt. 

    Also fuhr ich an sichere Orte, wo es einfach war, schöne Fotos zu machen: im schlimmsten Fall der Morvan. Besser noch, das Zentralmassiv. Und im besten Fall? Der Südosten Frankreichs oder die Alpen. Aber man musste Zeit haben. Ich hatte bestimmt keine Zeit, die Gironde-Mündung zu umrunden. Sehr schade eigentlich! Ich schwöre, es lohnt sich. Am Ende dieser Reise werde ich mit Ihnen die GPX-Strecke teilen (eine schreckliche Strecke, mit all ihren Fehlern und Kehrtwenden), damit Sie sie auch ausprobieren können. 

    Ich verließ die Gironde-Mündung mit einem Lächeln. Wissen Sie, was mir gefällt? Auf diese Weise frische ich auch meine Kenntnisse in Geographie auf: ein Fach, das ich als Kind überhaupt nicht mochte. Die vier größten Flüsse Frankreichs, die wichtigsten Gebirgszüge – okay, aber warum sollte mich die Gironde-Mündung kümmern, wenn das einzige, was mich interessierte, war, nach der Schule auf das Motorrad zu steigen? Tatsächlich verstand ich sofort, dass ich, wenn ich länger in der Schule blieb und mein Studium bis zum Master-Abschluss hinzog (ich denke, das ist der treffendste Begriff), Zeit haben würde, Motorrad zu fahren. Ich weiß, was einige von Ihnen jetzt denken: Wer weiß, wie viel Geld er hat, was für ein Snob, was für ein verwöhnter Junge. Das stimmt aber nicht, denn tatsächlich arbeitete ich, hatte einen prekären Job für die SNCF, die Eisenbahngesellschaft, und bat um Studentenkredite, die ich für Reifen und Benzin ausgab. Alles andere als ein verwöhnter reicher Junge also. 

    Das Merkwürdigste ist jedoch, dass es gerade das Motorrad (und meine Leidenschaft für Reisen und Abenteuer) war, das mich dazu brachte, mich für unser schönes Frankreich und seine Regionen zu interessieren. In diesem Zusammenhang muss ich Ihnen von einer weiteren Kuriosität erzählen: dem Arcachon-Becken. Der Leuchtturm von Cap Ferret mit seinen 258 Stufen, die Insel der Vögel, die „tchanquées“-Hütten, die ihren Namen von den Stelzen der Hirten im gascognischen Dialekt haben. Um all dies zu besichtigen, muss man jedoch vom Motorrad absteigen, und ich gebe zu, dass ich dafür leider keine Zeit hatte. Ich absolvierte die Tour um den Stausee in nur zwei Stunden und ging danach noch meinen Freund Laurent besuchen, der in La-Teste-de-Buch einen ziemlich guten Motorradladen betreibt. Olli Motorcycle (OLLI): One Life, Live It. Fan von Ducati Paso, 888, GSXR 1100 Luft-Öl – seine Werkstatt strahlt Leidenschaft und Originalität aus! Er ist einer jener Menschen, die ihr Leben revolutioniert haben und einen verantwortungsvollen Job in der Automobilindustrie verlassen haben, um von ihrer Leidenschaft zu leben. 

     

    Biarritz, das erste Etappenziel 

    Nach einem Kaffee machte ich mich auf den Weg zur Überquerung der Landes.  Nehmen Sie mich nun nicht zu wörtlich, lassen Sie sich nicht zu sehr von mir beeinflussen. Aber die Landes? Für mich sind das nur gerade Strecken, Pinien, Wohngebiete, Seniorenresidenzen (ich gebe Ihnen hier nur eine Beschreibung, natürlich bin ich froh, wenn es sich unsere Ältesten am Meer gut gehen lassen!) und Restaurants. Der Duft von warmem Sand, Ferien, Teenager-Liebschaften, Boule und Aperitifs liegt in der Luft, aber was das Fahrvergnügen angeht, nun ja ... Die kleinen senkrechten Straßen, die zum Meer führen, bilden dabei eine Ausnahme, wie diejenige, die nach Saint Girons geht oder diejenige, die den Wald von Moliets-et-Maa durchquert. Sie sehen, ich tue mein Bestes, um der verdammten Atlantikküste zu folgen! Auch wenn die Frage rein psychologisch ist, scheine ich mit Biarritz mein erstes Ziel erreicht zu haben: eine der Ecken Frankreichs. Dort holte ich Marie, meine Frau, ab, um gemeinsam mit der NT1100 die Pyrenäen zu überqueren. 

     

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    Als sie mich so sah, wie ich der Küste so nah wie möglich folgte, durch all diese Gassen kreuzte, alle Häfen abfuhr (St-Jean-de-Luz, Bayonne, Hendaye), an jeder Grenze zu Spanien umkehrte, hatte ich den Eindruck, dass sie dachte, ich sei verrückt geworden. Genau wie als ich ihr am ersten Abend erzählte, dass wir gerade 229 km zurückgelegt hatten und doch nur 69 km vom Ausgangspunkt am Morgen entfernt waren! Es gab einen Moment der Stille, als wir auf der Karte nach dem Ort suchten, den wir am Sonntagabend erreichen sollten, Perpignan. 

     

    Das Abenteuer zusammen mit meiner Frau 

    Ich erinnere mich nicht genau, aber ich glaube, ich habe es ihr als schönes Wochenende an dem einzigen Ort in Frankreich verkauft, der nicht vom Sturm Diego getroffen werden sollte! Der Freitag war nicht viel besser. Wir mussten einige Hindernisse auf einer Straße überwinden, die von einem Erdrutsch in der Nähe von Estérençuby, im Baskenland getroffen worden war. Aber gestern stellte sich das Wetter als schrecklich heraus, genau wie meine Pläne. 

    Wir versuchten unser Glück bei Iraty: geschlossen. Wir kamen auch (ich weiß, eine weitere schlechte Idee) in eine schöne verschneite Gegend und sind dort noch in einen Schneesturm geraten. Wir fuhren ins Tal ab und von da an erwies sich jeder Versuch, den Pass zu überqueren, als erfolglos, und kostete uns unzählige Umwege. 412 Kilometer enge Gassen in 9 Stunden und 33 Minuten! Ein Albtraum. 

    Um meinem armen Gehirn wieder Würde zu verleihen und einige Pluspunkte zu sammeln, lud ich meine Frau zum Abendessen ins Château de Tarascon-sur-Ariège ein. Ich erzählte ihr noch einmal von meinem Konzept der „Contour de France“. Sie schaute mich wütend an. „Contour de France?!“ Ich weiß nie, wie man es richtig macht! Dinge direkt und ehrlich aussprechen oder sie poetisch umschreiben? Ich sage mir zum Beispiel lieber, dass ich eine Landumfahrung mache anstatt Schwachsinn! 

    Apropos Poesie, ich kenne Leute, die nicht zögern, Urteile auszuspucken, ohne sie groß zu überdenken, wie zum Beispiel: „Warum so viele GPS-Punkte, wenn eine Karte auch ausgereicht hätte?“ Ich bin ein Fan von Karten: vor allem solche im Maßstab 1:25.000, wo man sich so richtig in den kleineren Wegen verlieren kann. Aber für meine Mission bräuchte ich 100 Karten! Wenn er für uns wirklich von Vorteil ist, sollten wir aufhören, aus reinem Prinzip gegen den Fortschritt zu kämpfen. 

    Marie und ich haben es versucht, immer wieder. Ich hätte gerne ein gut gemeißeltes, perfektes Profil von Frankreich gezeichnet, von oben nach unten, aber man muss der Wirklichkeit ins Auge sehen. Es ist zu früh, um all diese Pässe zu überqueren und näher an der Grenze für meine Contour de France zu bleiben. Na gut, so schlecht haben wir uns ja auch nicht geschlagen. Wir haben 950 km zurückgelegt, wobei 456 km ausreichen würden, um Collioure von Biarritz aus zu erreichen. 

    Wir begannen damit, uns so weit wie möglich der spanischen Grenze zu nähern: Saint-Jean-Pied-de-Port, Hendaye, Irun. Aus Versehen überquerte ich die Grenze nach Spanien. Aber habe ich denn kein Recht auf einen Joker in diesem dummen Spiel? Dann begannen wir, etwas an Höhe zu gewinnen. Ascain, Sare, Ainhoa, Espelette, Saint-Étienne-de-Baïgorry, Aldudes. Wie ich das Baskenland liebe. Dort ist alles anders. Die Architektur der Häuser, mit ihrem Rot, das sich vom hellen Grün der Natur abhebt. Menschen, die einen unglaublich herzlich willkommen heißen – es ist unmöglich, hier keine Freunde zu finden ... 

    Die Reise geht weiter entlang der Pyrenäen, Alpen, dann nördlich entlang der deutschen Grenze und in Richtung Bretagne. Lesen Sie hier weiter: Mit Lolo Cochet durch Frankreich, Teil 2: von der spanischen Grenze bis in die Bretagne. 

    Strand von Hendaye
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    Erforderliche Ausrüstung

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    Hose aus Gore-Tex®

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