Durch die plötzliche Entwicklung der Boote der Klasse AC75 in den letzten Jahren können jetzt Geschwindigkeiten erreicht werden, die zuvor unvorstellbar gewesen wären. Mit fast 100 km/h über das Wasser zu rasen, setzt die Mannschaften völlig neuen Risiken aus: Bei dieser Geschwindigkeit ins Meer zu fallen, ist wie auf den Asphalt einer Rennstrecke zu stürzen. Deshalb ist es notwendig, sich richtig vorzubereiten.
Das Emirates Team New Zealand und Luna Rossa Prada Pirelli, die Teams im Rennen um den 37. America‘s Cup, haben Dainese erneut um Unterstützung gebeten, um ihre Skipper auf immer raffinierteren und technologisch fortschrittlicheren Booten zu schützen – den schnellsten Segelbooten der Welt, die heute 50 Knoten, also weit über 100 km/h, erreichen können.
Die neue Schutzweste für den Segelsport basiert auf Studien zu den Schutzbedürfnissen der Sportler. Bei den Regatten des America‘s Cup brauchen die Mannschaften Flexibilität, Leichtigkeit und Ausrüstung mit geringem Platzbedarf – ähnliche Anforderungen wie bei anderen Sportarten, wie etwa beim Mountainbiking. Dainese nutzte vor allem die Erfahrungen aus Wettbewerben, um ein Kleidungsstück zu entwickeln, das vor allem in seiner ersten Version viele Merkmale von Downhill-Protektoren übernommen hat. Die Wahl ist auf weiche Protektoren gefallen, die die Anforderungen an Schutz und Bewegungsfreiheit bestmöglich erfüllen können.
Das erste Exemplar des Sea-Guard, das in Zusammenarbeit mit dem Emirates Team New Zealand für den 35. America's Cup entwickelt wurde, war also von den Mountainbike-Protektoren inspiriert, sollte aber von Anfang an den Stellen mehr Leichtigkeit und Sicherheit bieten, wo sie auf See benötigt wird: Rücken, Brust und Schlüsselbeine. Dank des Feedbacks der beiden Teams, die 2021 mit dem Hinzukommen von Luna Rossa Prada Pirelli für den 36. America's Cup zwei geworden sind, wurde Sea-Guard schrittweise weiterentwickelt und an die Dynamiken des Segelsports angepasst.
Ein Aspekt, der für das Mountainbiken nicht berücksichtigt wird, ist natürlich der Auftrieb. Auf See ist er unerlässlich und wird deshalb in den Regeln des America‘s Cup ausdrücklich gefordert, sodass die Schutzweste technisch als Personal Floatation Device eingestuft wird.
Der Aufprallschutz ist seit jeher einer der Punkte, an denen Dainese arbeitet, aber das Thema Auftrieb ist etwas völlig Neues. Die in Synergie geleistete Arbeit zwischen der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Dainese und den Teams führte zur Wahl eines speziellen Schaumstoffs, der alle Anforderungen, einschließlich der notwendigen Zertifizierung für den Auftrieb, gleichzeitig erfüllen kann.
Der nächste Schritt besteht darin, trotz der Dicke der schwimmenden Elemente eine optimale Passform und Bewegungsfreiheit zu erreichen. Leichtigkeit und Komfort sind wesentliche Faktoren bei der Entwicklung von Sport-Schutzkleidung: Ohne sie sind die Sportler nicht in der Lage, ihr Bestes zu geben, und das Kleidungsstück verliert daher seine ganze Wirksamkeit.
Und nicht nur das: Seit dem 37. America's Cup sind die Anforderungen der italienischen und neuseeländischen Formationen weiter gestiegen. Die Schutzweste Sea-Guard von Dainese ist jetzt in zwei Versionen erhältlich, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der verschiedenen Besatzungsmitglieder gerecht zu werden: vier von ihnen sind Cyclors, die anderen vier sind Trimmer. Erstere treten in einer aerodynamischen Position an einer bestimmten Stelle in die Pedale, um die Energie zu erzeugen, die für die Aktivierung der hydraulischen Systeme erforderlich ist. Diese wiederum ermöglichen es den Trimmern, die Steuerungen zu bedienen, die die Segel und den Mast bewegen.
Die unterschiedlichen Funktionen erforderten ein paar Unterschiede im Design der Sea-Guards, direkt abhängig von der Position, die während des Rennens eingenommen wird, und von den erforderlichen Bewegungen, ob vorwiegend mit dem Ober- oder Unterkörper. Die Schutzwesten unterscheiden sich insbesondere im Hinblick auf die Verteilung der Schwimm- und Schutzplatten, die Passform, die Positionierung der Sauerstoffflasche, des Funkgeräts und des gesamten Zubehörs.
Abgesehen von den Unterschieden zwischen den Ausrüstungen der Cyclors und der Trimmer ist eine Neuheit des 37. America's Cup die Trophäe der Damen. Zu diesem Zweck hat Dainese spezielle Versionen der neuen Sea-Guards entwickelt, die sich an den Eigenschaften der Herrenausführung orientieren, aber mit speziellen Größen und Passformen.
Die Versionen des Emirates Team New Zealand sind aus Funktionsmaterial gefertigt und weisen individuelle Passformen auf. Die wesentlichen Elemente wie die Schaumstoff-Platten auf beiden Seiten des Rumpfes und die Taschen für Zubehör wurden jedoch beibehalten. Die Dainese-Ausrüstung des Emirates Team New Zealand besteht aber nicht nur aus der Schutzweste Sea-Guard: Es ist auch ein spezieller Helm vorgesehen, dessen Design sich vom Skihelm Nucleo von Dainese ableitet. Der Helm wurde grundlegend überarbeitet und an die bestehenden Anforderungen angepasst, die sich deutlich von jenen des Skisports unterscheiden.
Die Sea-Guards von Luna Rossa Prada Pirelli sind aus einem elastischen, extrem leichten und strapazierfähigen Material gefertigt. Es gibt eine große Schutzfläche auf dem Rücken, Fächer für eine kleine Sauerstoffflasche für Notfälle, an der Brust für die Trimmer und am Rücken für die Cyclors, eine Gegensprechanlage für die Kommunikation mit dem Rest des Teams und dem Rennleiter sowie ein Messer zum Durchtrennen der Leinen in kritischen Situationen.
Vom Asphalt der Motorrad-WM über die Abfahrten des Downhill-Weltcups bis zum Meer des America‘s Cup: Der Sea-Guard ist das Ergebnis von gemeinsamer Forschung und Zusammenarbeit mit Teams von Weltrang. Eine Fusion von Technologien und Know-how, entwickelt auf dem höchsten Niveau des Sports.