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    Der spanische Rennpilot spricht über seine Anfänge, die Vorbereitung und die Opfer, die er bringen musste, um die MotoGP™ zu erobern

    Von DemoneRosso | 16 April 2021 | 1 min

    Vom Pocket Bike bis zur Motorrad-WM: Joan Mirs Aufstieg gleicht dem vieler anderer Fahrer. Doch wie kaum ein anderer zeigte er von Beginn an einen großen Willen, hervorzustechen. Ein Naturtalent in Kombination mit harter Arbeit und der Bereitschaft, Opfer zu bringen – das sind die Elemente, die einen Sportler zum Champion machen.  

    Was ist deine früheste Erinnerung, die mit Motorrädern zu tun hat?  

    „Eine meiner frühesten Erinnerungen fällt auf jene Zeit, als ich vier oder fünf Jahre alt war. Mein Vater hatte mir mein erstes Pocket Bike geschenkt. Ich fuhr die ganze Zeit damit im Hof vor unserem Haus herum.“  

    Wann hattest du zum ersten Mal den Wunsch, Profi-Fahrer zu werden?   

    „Das war, als ich neun Jahre alt war. Das war der Zeitpunkt, an dem mein Abenteuer mit dem Motorrad wirklich begonnen hat. Das Motorrad-Training bereitete mir mehr und mehr Spaß. Da wurde mir klar, dass ich Profi-Fahrer werden wollte.“  

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    Welche Person hat dich am meisten beeinflusst?  

    „Das war mein älterer Cousin. Er fuhr 2008 schon Rennen in der 125er-Klasse, während ich gerade erst damit angefangen hatte.“  

    Welche Werte hast du auf deinem Weg zum Profisportler verinnerlicht?  

    „Ich habe viele wichtige Dinge gelernt. Das wichtigste dabei war aber, zu verstehen, wie wichtig Opfer und Kompromisse beim Erreichen wichtiger Ziele sind.“  

    Was ist der wichtigste Aspekt bei deiner Vorbereitung?   

    Am wichtigsten ist zweifellos das Training auf dem Motorrad. Natürlich ist es auch notwendig und äußerst hilfreich, den Körper im Fitnessstudio und auf dem Fahrrad zu trainieren. Doch das Motorradfahren bleibt für uns Motorradfahrer die Kerntätigkeit und das Beste, was man machen kann. Auf jeder Art von Motorrad.“   

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    Auf was musstest du verzichten, um MotoGP™-Fahrer zu werden?  

    „Ich musste auf einiges verzichten, besonders als Jugendlicher. In jenem Alter begann ich wirklich zu verstehen, was Opfer sind. Meine Freunde gingen auf Partys, hatten Spaß, während ich oft keine Zeit hatte. Ich musste auf all das verzichten, um zu trainieren. Besonders ist mir im Gedächtnis geblieben, als ich nicht zur Geburtstagsparty meines besten Freundes gehen konnte.“   

    In welchem Moment wurde dir klar, dass du MotoGP™-Weltmeister werden könntest?  

    „Es gab keinen bestimmten Moment. Natürlich wurde die Sache konkreter, als ich bei der Meisterschaft in Führung ging. Doch das war ein Prozess, der sich über mehrere Rennen hinzog. Jedes Mal, wenn ich auf dem Podium stand, merkte ich, wie die Abstände kleiner wurden und ich Punkte aufholte – dass die Chance, es zu schaffen, immer größer wurde.“   

    Was war dein erster Gedanke, als du am Sonntagmorgen vor dem entscheidenden Rennen aufgewacht bist?  

    „Dass ich Weltmeister werden könnte!“ 

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    Mit welchen Ritualen bereitest du dich mental auf ein Rennen vor?  

    „Da gibt es mehrere. Sie helfen mir dabei, die richtige Konzentration zu finden. Zum Beispiel ziehe ich den Anzug immer zuerst von rechts an, und auch zuerst den rechten Stiefel und rechten Handschuh. Aufs Motorrad steige ich aber von links. Zwei Minuten vor dem Rennen setze ich den Helm auf. Wie gesagt ist das ein fester Ablauf, der mir dabei hilft, mich zu konzentrieren und mich auf das Ziel zu fokussieren.“  

    Hast du am Morgen des zweiten GP in Valencia, als du gewonnen hast, etwas an dieser Routine geändert?  

    „Nein, ich habe nichts geändert, ich habe alles wie immer gemacht. Für mich sollte es ein Rennen wie jedes andere sein. Meine Konzentration muss immer gleich hoch sein, wenn ich aufs Motorrad steige.“ 

    Wie hast du dich gefühlt, als du im Ziel – als Weltmeister – den Motor abgestellt hast?  

    „Es war ein spektakulärer Moment, auf der Boxentafel „Weltmeister“ zu lesen – genau so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Nur noch viel besser.“  

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    Was ist dein nächstes Ziel?  

    „Diese Frage ist leicht: Auf jeden Fall nochmal Weltmeister werden!“ 

    Und dein Karriereziel insgesamt?  

    „Mein Karriereziel habe ich bereits erreicht, nämlich MotoGP™-Weltmeister zu werden. Die Herausforderung liegt nun darin, mich auf dem gleichen Niveau zu bestätigen. Mein Hunger ist also noch lange nicht gestillt.“  

    Wenn du nicht Pilot geworden wärst, welchen beruflichen Weg hättest du gerne eingeschlagen?  

    „In meiner Jugend und zu Beginn meiner Karriere, habe ich nie über die möglichen Alternativen nachgedacht. Jetzt, wo ich ein bisschen älter bin, denke ich, dass mir auf jeden Fall eine Karriere im Motorsport gefallen hätte, zum Beispiel in der Formel 1 oder einer anderen Kategorie des Automobilsports.“  

    Beschreib dich in drei Worten.  

    „Fleißig, leidenschaftlich, und dann würde ich sagen, ich bin ein ganz normaler Typ.“   

    Was bedeutet Freiheit für dich?  

    „Freiheit ist das zu tun, was dir gefällt. Immer die freie Wahl zu haben, was man tut – und das nicht nur in Sachen Motorräder und Motoren.“    

    Schenkt uns die Sicherheit die Freiheit, mehr zu wagen?  

    „Ja, wenn du dich sicher fühlst, hast du so viel Selbstvertrauen, dass du nicht darüber nachdenkst, was passieren könnte, wenn du einen Fehler machst. Du konzentrierst dich nur auf das, was am wichtigsten ist.“  

    Wenn du von deinen Gegnern einen Aspekt aus ihrer Fahrtechnik klauen könntest, für welchen würdest du dich entscheiden? Und von welchem Fahrer?  

    „Ich habe definitiv noch viel zu lernen, um mich weiterzuentwickeln. Es gibt nichts Konkretes, aber eine Menge Aspekte, an denen ich arbeiten möchte, und das werde ich auch weiterhin tun.“  

    Wie kontrollierst du deine Angst?  

    „Da gibt es nichts zu kontrollieren. Ich bin auf das, was ich tue, vorbereitet. Wenn ich auf dem Motorrad sitze, habe ich keine Angst.“  

     Von welchem Anzug und Helm hast du als Kind geträumt?  

    „Ich hatte viele Vorbilder, mein großer Bezugspunkt als Pilot war immer Valentino. Auf jeden Fall fand ich immer Dainese und AGV toll, kein Zweifel!“

     

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