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    Eine ungewöhnliche Reise auf der BMW R18 Transcontinental

    Von Laurent Cochet | 07 Juni 2022 | 1 min
    Motorrad: BMW R18 Transcontinental
    Kilometer: 4.500 km
    Schwierigkeit: einfache, asphaltierte Straßen, für alle zugänglich
    Dauer: 14 Tage
    Jahreszeit: März, aber vorzugsweise ab Mai
    Wetter: meist sonnig, mit zwei Regentagen
    Temperaturen: von 0 °C in den Höhenlagen der korsischen Berge bis 20 °C an der Küste
    Erforderliche Ausrüstung: Bequeme Jacke und Hose sowohl bei kaltem als auch bei warmem Wetter. Der Antartica-Anzug hat sich unter diesen Bedingungen als unglaublich leistungsstark erwiesen. Die wasserdichten Neopreneinsätze an den Handgelenken und Knöcheln lieferten mir Schutz vor schlechtem Wetter. Eine besondere Erwähnung verdient auch die Fleecejacke, die sehr warm ist und abends separat als Jacke verwendet werden kann. Dank der beheizten Griffe konnte ich leichte Handschuhe tragen.

    Laurent Cochet

    Der Autor

    Als leidenschaftlicher Motorrad- und Reisefan treffe ich gerne Menschen in Frankreich und auf der ganzen Welt. Eines Tages habe ich einen Weg gefunden, um diese drei Elemente perfekt miteinander zu verbinden: Geschichten erzählen. Ob ich Bücher verfasse, in einem sozialen Netzwerk poste oder Videos für YouTube mache - in erster Linie bin ich ein Geschichtenerzähler.



    In einem historischen Moment, in dem sich alle aufs Trail Riding verlegt haben. In einem Moment, in dem jeder den besten Offroad-Reifen sucht, um es mit den schlammigsten Trails aufzunehmen. In einem Moment, in dem alle Leute Fotos und Videos ihrer besten Offroad-Strecken in den sozialen Netzwerken posten. In diesem historischen Moment habe ich beschlossen, Sie an einen ganz anderen Ort mitzunehmen. Einer anderen Spur zu folgen. Einer klaren, gut geführten Strecke, die heute verlassen, ja vergessen wirkt. 

    Und eigentlich glaube ich, dass „mitnehmen“ das falsche Wort ist. Viel eher geht es um ein „Zurückkehren“. Um eine Rückkehr zur genießerischen Seite des Reisens. Erinnern Sie sich noch an Komfort? Ja, ich weiß: Das ist Schnee von gestern. 

    Das, was noch vor zehn Jahren alle um jeden Preis von einem Motorrad verlangt haben. Man wollte den Druck des Windes nicht spüren, keine Schmerzen an der Lendenwirbelsäule und in den Armen haben, weil der Lenker aus irgendeinem Grund nicht passte, oder in den Beinen, weil die Fußrasten aus einem anderen Grund nicht optimal waren. Und so weiter und so fort. Komfort war das, was zur Entwicklung unglaublicher Motorräder wie der K1600GT oder der R1250 RT führte. Können Sie sich das Gesicht der Ingenieure vorstellen? Als sie erkannten, dass – nachdem sie sich den Kopf zerbrochen hatten, um derart präzise und hochkarätige Spezifikationen zu erhalten – Einfachheit und Entbehrung jetzt (quasi) zum Trend geworden sind? 

    Und deshalb wollte ich einen Moment lang, für die Zeit eines Roadtrips, zurückkehren zur genießerischen Seite des Reisens. Schließlich ist nicht jeder scharf auf Schlamm- und Feldwege bei jeder Gelegenheit. Ganz im Gegenteil. Also erzähle ich Ihnen von Komfort, Gastfreundschaft, dem guten Leben, Schutz und, warum nicht, sogar von Musik, ohne damit zu übertreiben. Für meinen Roadtrip hatte ich das skulpturalste und phänomenalste Motorrad auf dem Markt im Visier: die BMW R18 Transcontinental. 

    Die BMW R18 Transcontinental auf dem Sentier des Douaniers, dem nördlichsten Punkt von Korsika
    Die BMW R18 Transcontinental auf dem Sentier des Douaniers, dem nördlichsten Punkt von Korsika

    427 Kilo mit vollem Tank, 203 Kilo Zuladung. 1802 cm3 Hubraum, 158 Nm bei 3.000 1/min maximales Drehmoment, 1.695 mm Radstand, ein TFT-Bildschirm, der besser ist als ein gekrümmter 8K-Fernseher! Radstand 1,69 m, Gesamtlänge 2,6 m, Lederausstattung, Marshall-Soundsystem. In Anbetracht all dieser Annehmlichkeiten ... Es handelt sich schon um ein Motorrad, richtig? Aber was mache ich nun mit meiner Transcontinental? Bei einem so eindrucksvollen Namen habe ich mich das lange gefragt! Amerika, Antarktis, Ozeanien, Asien? Zur Zeit ist das nicht so einfach. 

     

    Eine Kontinentalüberquerung ... in Frankreich 

    Dann habe ich beim Recherchieren etwas entdeckt. „Ein Kontinent ist die größte der Unterteilungen, mit denen die entstandenen Länder der Erdkruste geteilt werden“, sagt mein Freund Wikipedia. Daran schließen sich die nahe gelegenen Inseln an. Aha? Wirklich? Also habe ich mir die Definition von Insel angesehen (nein, ich gebe mich nie zufrieden). „Inseln sind im allgemeinen oder wissenschaftlichen Sinne nicht Teil der Kontinente, da ihr Territorium keine Fortsetzung des Kontinents ist. Sie werden daher im Allgemeinen als dem Kontinent zugehörig angesehen, dem sie am nächsten sind “. Ich wusste es! Ich war mir sicher. Inseln sind Kontinente! Nur aus Bequemlichkeit oder Faulheit betrachten wir sie nicht als solche! 

    Also habe ich mich einstimmig und endgültig entschieden, Sie auf meine ganz persönliche transkontinentale Reise mitzunehmen. Sie werden mir auf einem langen Weg folgen, mit Wasser, einer Insel ... oder besser gesagt, verschiedenen „Îles“, also „Inseln“.  

    Ich machte mich auf die Suche. Ein bisschen. Überall. Nicht weit von meinem Arbeitsplatz entfernt liegen die Inseln Île Saint-Germain, Île Monsieur, Île de la Jatte, Île des Impressionnistes, Île Saint-Louis. Alle auf der Seine. Alle mit dem Motorrad befahrbar. Etwas weiter weg liegt auch Ille-et-Vilaine. Es wird wie das Wort „île“ (Insel) ausgesprochen, ist aber keine Insel.  

     

    Ein Motorrad für lange Strecken 

    Und dann habe ich mich auf den Weg gemacht. Ich verließ die Île-de-France und nahm die Autobahn A13. Vielleicht glauben Sie, dass ich im Leben bereits alles erlebt habe, aber in Wirklichkeit hat mich meine R18 zweimal überrascht. Das erste Mal war, als ich plötzlich langsamer wurde, während ich entspannt bei 130 km mit Tempomat fuhr ... Der adaptive Tempomat war gerade wegen des vor mir fahrenden Fahrzeugs angesprungen. Das Motorrad hat einen „Komfortmodus“ – und einen dynamischeren Eingriffsmodus. Sehr effizient. Die zweite Überraschung war, als ich aus Versehen den Fernlichtschalter berührte. Alles um mich herum begann zu strahlen: Ich dachte, ein A380 landet auf mir, denn so ein Licht hatte ich noch nie gesehen! Ich muss zugeben, dass mir all diese Modernität auf einen Schlag die Orientierung genommen hat. 

    Ich hielt den Tempomat auf 130 km, was 2.800 U/min entspricht. Doch, doch, Sie haben richtig gelesen. Dieser riesige Motor hat das Herz eines Marathonläufers. Er bewegt sich mit langen und ruhigen Schritten voran, er nimmt sich Zeit. Dann wurde es Nacht. Ich stellte die beheizten Lenkergriffe auf drei Punkte und weiter ging‘s. 

    Ich spielte mit dem Motormapping. Der Regen-Modus ist fast nutzlos, weil er einem das gesunde und faszinierende Grollen des Big Boxer raubt. Der „Roll“-Modus ist viel schöner. Der „Rock“-Modus ist schwer, mit einem faszinierenden Dröhnen und einer unglaublichen Beschleunigung, um 420 Kilo Motorrad plus 75 Kilo Fahrer zu bewegen. Genau wie Kind: Kaum habe ich ein Spiel, suche ich sofort nach einem neuen. Aber warum auch nicht? Auf dem Armaturenbrett befindet sich eine kleine Anzeige namens „Power Reserve“. 

    Das ist eine kleine Hommage von BMW an die Marke Rolls-Royce (im Rolls ist die Power Reserve die Anzeige der maximalen Leistung und ersetzt den Drehzahlmesser). Die Power Reserve gibt den Prozentsatz der verbleibenden Leistung im Moment T an. Wozu soll das gut sein? Zu nichts. Aber es ist unmöglich, nicht damit zu spielen, mit einem riesigen und dümmlichen Lächeln im Gesicht. Es ist da, um Spaß zu machen. Im Regen-Modus. Im Rock-Modus. Was ist, wenn ich Vollgas gebe? Und wenn ich einen Gang runterschalte? Oder einen Gang hochschalte? So viele philosophische Fragen (für die es aber, anders als bei der Philosophie, eine Antwort gibt) und sie reichen aus, dass ich vor Glück fast platze. Sie sagen vielleicht, der hat keine großen Ansprüche ... Ja und? 

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    Vergessene Gegenden 

    Ich hätte bis ans Ende der Welt weiterfahren können. Aber Sie erinnern sich vielleicht, dass ich auf der Suche nach einem anderen Kontinent war, als ich... ein Schild sah, auf dem stand: „in der Nähe der Île du Cotentin“. In der Nähe... Manche Leute haben eine merkwürdige Vorstellung von „Nähe“! Ich suchte diese Insel überall. Wirklich überall. Bis Saint-Vaast-la-Hougue, der Gemeinde, die von den Franzosen 2021 zur Lieblingsgemeinde gewählt wurde! Naja. Kann schon sein. Wenn die das sagen. Aber wer in Frankreich kennt den Cotentin? Das werde ich Ihnen sagen: Niemand. Es ist dieses kleine Stück, das französische Schüler immer zu zeichnen vergessen, wenn der Lehrer während des Erdkundeunterrichts verlangt, die Umrisse von Frankreich zu zeichnen. 

    Diese Unwissenheit wird man auch nicht los, wenn man dann erwachsen ist. Am Cotentin kommt man nicht aus Zufall vorbei. Man muss wirklich dorthin wollen. Es ist eine Wahl, denn am Ende gibt es dort nichts und man muss umkehren. Wenn man dorthin fährt, gibt es einen Grund. Mit seinem malerischen Hafen, seinem Lebensmittelgeschäft Gosselin und seinen Vauban-Türmen ist Saint-Vaast wirklich einen Besuch wert. Ich stellte den Motor um 21 Uhr ab, kam in einem kleinen Gasthaus unter, schlief wie ein Murmeltier (ich hasse diesen Ausdruck, weil ich mir vorstelle, dass sie auf dem Dachboden herumtapsen, statt zu schlafen!) und stand am nächsten Tag früh auf, um zur Insel Tatihou aufzubrechen. 

    Ah, das habe ich Ihnen noch gar nicht gesagt. Bei der Einfahrt nach Saint-Vaast stand direkt hinter dem großen Schild „Lieblingsgemeinde von weiß Gott wem“ ein weiteres Schild mit dem Hinweis „Île de Tatihou“. Meine Fantasie lief auf Hochtouren. Tatihou, Tahiti... Klingt doch ähnlich, oder? Inseln können jedoch zweierlei sein: Urlaub oder Hölle. Auf Tatihou trifft das zweitere zu. Tatihou war während der Pest ein Quarantänegebiet für die von der Nordsee kommenden Schiffsbesatzungen, während des Zweiten Weltkriegs ein Lager für deutsche Kriegsgefangene und später ein Erziehungsheim für schwer erziehbare Jugendliche. Da die Insel nur bei Ebbe zugänglich ist und der Weg durch Austernbänke führt, wurden entflohene Jugendliche schnell entdeckt und zurückgeschafft. Sie werden verstehen, dass ein so ruhiger Ort mich geradezu magisch anzog. Und so habe ich mir schließlich meine erste Insel, meinen ersten Kontinent ausgesucht, um ihn mit meiner BMW R18 Transcontinental zu bereisen. 

     

    Aber leider ist es nicht erlaubt, mit einem Motorfahrzeug dorthin zu fahren. Was für ein Unsinn! Vielleicht, weil es nie einer ausprobiert hat. Ich wäre gerne der Erste gewesen. Wenn man von einem Amphibienboot mit Rädern hingebracht wird – warum kann ich dann nicht auch mit meiner R18 dorthin fahren? Aber man muss eben auch verlieren können.  

    In Ermangelung einer Insel und eines Kontinents fuhr ich in Richtung Réville und seines neu gestrichenen Bunkers weiter, auf dem ein Krokodil mit seinem weit geöffneten Maul aufs Meer zeigt. Dann ging es weiter: Barfleur, der Leuchtturm von Gatteville, die Anse du Brick und ihr kleiner Wald, der der Brocéliande würdig ist, die Rue du Nez und ihr von jedem Sturm gebeutelter Damm, neben dem herrlichen Strand von Nacqueville und den Häusern mit viktorianischem Charme, der Leuchtturm von Goury, der Hafen Racine, der kleinste Hafen Frankreichs, die Dünen von Biville ... Hören Sie auf mich: Fahren Sie nicht hin! Es könnte Ihnen gefallen und die Region könnte touristisch werden. Das wäre wirklich schade. 

    Am Meer, windgeschützt zwischen zwei Dünen, schlürfte ich ein Dutzend Austern aus Saint-Vaast und warf einen Blick auf die Speisekarte. Okay, ich war bei meiner Entdeckung von Kontinenten gescheitert, aber ich war immer noch voller Energie. Es war bereits 20 Uhr, Nantes (meine nächste Station) war nur noch 366 Kilometer entfernt, also 3 Stunden und 40 Minuten. Mit den Fingerspitzen drehte ich das Rädchen auf dem Armaturenbrett, stoppte bei der Musik von Jack White, legte den sechsten Gang ein und genoss diesen Moment, robust angezogen, während um mich herum ein ziemlich trübes Wetter herrschte.  

     

    Unser erster Kontinent (meiner und der meiner R18) 

    Geschafft! Nach der vernichtender Niederlage bei Tatihou im Cotentin gelang es mir und meiner BMW R18 Transcontinental endlich, den Kontinent zu wechseln! Endlich gelang es mir, ein Stück Land zu erreichen. Die Île-d'Yeu 

    Kein Vergleich mit Ré, Oléron, Noirmoutier! Hier gibt es keine Brücken, und damit auch kaum Tourismus. Zumindest um diese Jahreszeit. Yeu ist eine 23 km2 große Insel mit höchstens 5.000 Einwohnern. Viele Straßen enden unbefestigt. Es gibt einige echte Panorama-Aussichtspunkte auf den Atlantik. Auf der einzigen geraden Straße kann man eben mal in den dritten Gang schalten. 

    Der Leuchtturm Port de la Meule auf der Ile d'Yeu. Auf dem Weg nach oben blickt man auch auf die wunderbare Kapelle Notre Dame.
    Der Leuchtturm Port de la Meule auf der Ile d'Yeu. Auf dem Weg nach oben blickt man auch auf die wunderbare Kapelle Notre Dame.

    Keine Tankstelle der großen Marken, das Super 95 für 2,50 Euro. Alles, was hier ankommt, reist auf der Insula Oya II, einem Handelsschiff mit 1980er-Jahre-Charme. Wenn jemand nach Yeu kommt, hat man den Eindruck, dass er etwas vorhat: die Einsamkeit zu suchen, Bilanz zu ziehen, einen neuen Roman zu schreiben, ein neues Bild zu malen. Oder dem Wahnsinn der Welt für einen Moment zu entfliehen. 

    Wahrscheinlich sagen Sie jetzt: Aber was hat ein Flegel wie du da zu suchen? Und Sie haben Recht. Es ging um den Tapetenwechsel, das Gefühl, mit meiner Transcontinental weit weg zu reisen, nur eine Stunde und fünfzehn Minuten mit dem Handelsschiff entfernt. Das „Abenteuer“ beginnt um 5 Uhr morgens in Nantes. Zum Frühstücken war keine Zeit, aber die Dame an der Rezeption weigerte sich, mir Pain au Chocolat anzubieten, mit der dürftigen Ausrede, ich hätte „Ibis Budget“ und nicht „Ibis Style“ gewählt. Geiz kennt wirklich keine Grenzen. 

    Das Wetter ist trübe. Ich ziehe die Schultern hoch, senke den Kopf und gehe Richtung Fromentine, dem Verladehafen. Um 7 Uhr morgens wird mir signalisiert, ich soll zur Plattform vorfahren. An der Seite des Schiffs öffnet sich eine große Rampe und ich werde aufgefordert, an Bord zu fahren. Die Metallrampe ist ziemlich glitschig, also achte ich darauf, dass ich einen guten Halt habe. Ich komme auf einem Lastenaufzug an. 

    Oben an der Schaltstation bedient ein Typ den Aufzug, der mich in den Laderaum bringt. Derselbe Typ nimmt mein Motorrad an den Haken, mit ziemlich fragwürdiger Aufmerksamkeit. Ich gehe zwei Treppen hoch. Keine Bars, keine Casinos: nur alte braune Bänke mit verschlissenem Leder. Ich lege meinen Kopf auf die Tasche und nutze die Gelegenheit, um den Abend ausklingen zu lassen. 

    Ich schwöre, ich fühle mich wie auf einem Frachtschiff, das den Atlantik überquert. Das sanfte Brummen der beiden großen AGO-Motoren mit je 2.000 PS wiegt mich in den Schlaf. Diese übermenschliche und doch ruhige Kraft erinnert mich an meine Transcontinental. Manche sagen, dass dieses Motorrad zu schwer ist. Dass ein Custom Bike kein Motorrad ist. Dass man, wenn man sich ein solches Motorrad leisten kann, kein Abenteuer sucht, sondern ein Luxushotel! Aber teilen wir Motorräder wirklich immer noch nach Kategorien ein, und die Welt auch? 

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    Ich fordere Sie auf, einen Power-Cruiser wie die Transcontinental zu testen. Und nicht nur für ein paar Minuten: mindestens für eine Stunde. 1.800 cm2, untergebracht in zwei Zylindern. Zwei Kolben mit 107 mm Durchmesser über einem Hub von 100 mm können nur eine Wahrnehmung hervorrufen: ein fettes, schmutziges Pärchen. Wenn Sie das nicht beeindruckt, habe ich Ihnen nichts mehr zu sagen ... Oder doch. Da ist das Gewicht dieser Bestie: 420 Kilo. Der einzige heikle Moment ist, wenn man sie auf den Ständer aufbockt. 

    Und deshalb ein Tipp: Drehen Sie den Lenker immer in Richtung Lenkschloss, sonst verlieren Sie das Gleichgewicht. Einmal gestartet, wiegt das Motorrad nichts. Und bei Kehrtwenden? Eine bisschen die Hinterradbremse betätigt (schwer zu aktivieren, einer der wenigen Nachteile dieses Motorrads), zwei Finger an Kupplung und Gas, und den Rest macht die Maschine ganz von selbst.  

    Der beste Kommentar, den ich gelesen habe? „Mit ein paar Kilo mehr wäre es ein Auto“. Die Wahrheit ist, dass diejenigen, die mit einem so großen Fahrzeug gut fahren, zeigen, dass sie alle Prinzipien des Motorradfahrens beherrschen. 

    Die Insula Oya II stößt zweimal in ihr „Nebelhorn“: Vor mir liegt die Île-d'Yeu. Als allererstes erwache ich sanft aus meiner Benommenheit. Ich habe viel Arbeit, um dieses Abenteuer zu filmen und zu erzählen, aber diese wunderschöne Insel lädt mich auch ein, mir etwas Zeit zu nehmen. Amie Câline (eine große Bäckerei am Hafen) hat geöffnet. Ich betrachte ein riesiges Pain au Chocolat, als der Besitzer Benjamin zu mir sagt: “Lolo, was machst du denn hier?“. 

    Können Sie sich das vorstellen? Hier auf der Insel sind sie so sehr davon überzeugt, allein zu sein, dass es für sie unfassbar ist, dass ich sie besuchen könnte. Stattdessen ist genau das Gegenteil der Fall! Wir unterhalten uns und Benjamin spendiert mir das Pain au Chocolat. Danke! Wir treffen uns mit Sicherheit wieder! Und das ist keine Prophezeiung von Nostradamus: Auf einer Insel von 9,8 km mal 3,9 km ist es unmöglich, am selben Tag dieselben Menschen nicht noch einmal zu treffen. Man trifft sie auch mehrmals am Tag. 

     

    Von Künstlern und Überraschungen 

    Ich mache mich auf den Weg zur Pointe du But, dem Caillou Blanc, der alten Burg, dem kleinen Port de la Meule. Dort, auf einer unbefestigten Straße (ja, die Transcontinental beherrscht ihren Job auch im Gelände) sehe ich die Silhouette eines jungen Manns, der vor dem Meer, dem Wind und den Wellen, die sich mit aller Wucht an den Felsen brechen, eine Art Tanz aufführt. Ich verstehe erst nicht, was da vor sich geht. Er erinnert mich an einen verrückt gewordenen Dirigenten, der versucht, die Kraft der Elemente zu beherrschen. Nein. Er hält einen Pinsel, der in Wirklichkeit ein Zauberstab sein könnte. 

    Mit dem Pinsel in der Luft und sich um sich selbst drehend, sucht er Inspiration für den nächsten zarten Pinselstrich, der das Bild, an dem er arbeitet und das vor ihm auf einer Staffelei steht, bereichern wird. Ich bin ganz still. Ich möchte diesen Moment nicht stören. Auch wenn die Inselmitte stark besiedelt ist, hat die Île-d'Yeu wirklich etwas Magisches. Hier gibt es viele einsame Strände, Pfade und Klippen. Für das Marshall-Soundsystem meiner Transcontinental wähle ich Mumford & Sons (Holland Road – nein, nicht Hollande, der französische Präsident!) und fange an zu singen. Ich singe schlecht, allein, wie ein Verrückter. Diese Insel hat etwas Ansteckendes, das im Gegensatz zu Covid in sich selbst positiv ist. 

    Eine kleiner Zwischengedanke: Suchen Sie nach einer Möglichkeit, Zeit zu sparen? Ich habe sie gefunden. Eine nette, kleine Lebensmittelvergiftung. Keine Sorge, alles ist in Ordnung. Essen zu servieren, dessen Haltbarkeit vor zwei Jahren abgelaufen ist, kann jedem passieren. Aber ich habe jedes Vertrauen verloren, in den letzten drei Tagen habe ich kaum etwas gegessen. 

    Ich verlasse die Insel. Ich fahre zum Schlafen nach Rochefort, nur um festzustellen, dass es wegen der Gezeiten und der Lichtverhältnisse besser wäre, gleich nach Noirmoutier zu fahren, um zu filmen. Erst dann fahre ich zurück nach Nantes, um meine Kamera zu holen. Sie werden sagen: na und? Tatsächlich war diese Fahrt nützlich für mich. Auf diese Weise konnte ich den Komfort meiner Transcontinental testen. Die Transcontinental tat so, als sei nichts: Sie hat bereits 2.000 Kilometer zurückgelegt (ein normaler Mensch hätte knapp 1.000 zurückgelegt) und sie begrüßt mich mit ihrem beeindruckenden Sitz, der gut gedämpften Federung und einer wahrhaft königlichen Fahrposition. Ein Nachteil ist, dass sich wie bei all diesen Motorrädern Regen auf der Windschutzscheibe sammelt, was bei Nachtfahrten störend sein kann. Aber daran kann man nichts ändern. Höchstens hoffen und zuversichtlich bleiben ... Aber ich habe die Zuversicht bereits verloren. 

     

    Die Transcontinental versucht sich im Gelände 

    Wo war ich mit meinen Inseln stehen geblieben? Ah ja, genau. Ich habe die Île Madame entdeckt. Ein kleiner Felsbrocken, der wenige Kilometer vor der Insel Oléron aus dem Wasser ragt. Etwa 900 Meter lang und 400 Meter breit. Der Zugang erfolgt über das kleine Dorf Port des Barques, aber hauptsächlich über einen Sand- und Kieselweg, der als Passe aux Bœufs bekannt ist. Bei Ebbe natürlich, sonst wäre es keine Insel. Ich habe mit der Transcontinental mein Glück versucht. Ich habe ein bisschen gekämpft, um nicht auf den ersten Metern im etwas tieferen Sand am Anfang stecken zu bleiben, dann fuhr ich den kurzen Kilometer hinüber zur „Madame“. 

    Ich habe es geschafft, alles stabil. Sie werden sagen ... Aber wieso fährt man mit einem 400-Kilo-Motorrad auf einem unbefestigten Weg zu dieser Insel? Mit einem Trail Bike wäre die Versuchung, etwas Gas zu geben, groß gewesen. Allerdings ist dieser Ort supergeschützt und Fahrzeuge werden zwar geduldet, sind aber nicht gern gesehen. Die Insel ist sehr hübsch, sie gibt ein Gefühl von Frieden und Ruhe: eine Festung, ein Campingplatz, eine Aquakulturfarm und vor allem die völlige Abwesenheit von Menschen. 

    Wenn wir in die Geschichte eintauchen, stellen wir jedoch fest, dass unsere Vorfahren nicht dieselben Vorstellungen von Inselurlaub hatten wie wir, oder zumindest nicht dieselben Vorstellungen von Tourismus. Die Inseln waren früher Vorposten für die Verteidigung oder Orte der Bestrafung. Entsprechend gibt es auf der Île Madame eine Festung, die zum Verteidigungssystem des Hafens von Rochefort gehörte, um dessen Militärarsenal zu schützen. Aber Madame ist auch – und vor allem – ein riesiges Kreuz aus Kieseln, das den Ort markiert, an dem 1794 die Priester begraben wurden, die gegen die neue Verfassung des Klerus waren. Nach Madame wurden auch einige Pariser Kommunarden in „Urlaub“ geschickt, sicherlich um die belebende Luft des Orts zu genießen und einen 20 Meter tiefen Brunnen zu graben, um an Trinkwasser zu kommen. 

    Die Insel ist wirklich wunderschön. Ich hätte mich auch von der Flut gefangen nehmen lassen, um mich ein wenig länger dort aufzuhalten, aber ich gebe zu, dass mir all diese Geschichten Gänsehaut verursachen. Also breche ich auf und mache mich auf den Weg zur Île de Noirmoutier. Nach Tatihou, Yeu und Madame muss ich zugeben, dass ich mich dem Mainstream annähere. Außerdem haben Oléron, Ré und Noirmoutier mit ihren Brücken zwangsläufig stärker unter dem Ansturm von Touristen und Zweitwohnungen zu leiden. Nicht mein Ding, aber so ist es. 

    Die einzigartigen Niolu-Schluchten am Cap Corse.
    Die einzigartigen Niolu-Schluchten am Cap Corse.

    Passage du Gois 

    Jedenfalls habe ich in Noirmoutier einiges zu tun. Da ist die berühmte Passage du Gois. Ich war schon mal vor zehn Jahren hier. Einen Tag, bevor ich mein Motorrad im Hafen zu Schrott gefahren habe. Ich hatte ein unglaubliches Foto von der stürmisch ansteigenden Flut gemacht, während ich mit dem Motorrad im letzten Moment aus dem Wasser herausfuhr. Das Schicksal wollte es, dass dieses Foto nie veröffentlicht wurde. Aber ich mag diesen Ort und ich wollte ihn noch einmal filmen. 

    Der Gois mag wie eine Attraktion für Touristen wirken, die nach starken Emotionen suchen. „Normale“ Menschen halten ihn für ein Wunder der Natur, das von Menschenhand genötigt und vergewaltigt wird. 

    Wenn man rational handelt und zum richtigen Zeitpunkt darüberfährt, gibt es keine Probleme. Es gibt jedoch jede Menge Bilder von Fahrzeugen, die von der Flut weggeschwemmt werden. Denn der Gois ist 4,125 Kilometer lang und wenn man nicht aufpasst, ist er in kurzer Zeit von Wasser bedeckt, das auf 1,30 Meter bis 4 Meter steigen kann. Und heute war eine der niedrigsten Fluten. Gestern ist niemand drüber gefahren. Ich fuhr hin, habe beobachtet und gewartet. Lange Stunden. Irgendwann verlor ich dann die Hoffnung. Und plötzlich ... sah ich Scheinwerfer mitten im Wasser. Es wirkte wie eine Fata Morgana, eine Halluzination. 

    Mitten auf dem Gois schien ein Fahrzeug zu schweben, oder besser gesagt, es schien das Wasser zu durchschneiden. Unmöglich: Die Flut war zu hoch! Und doch bewegte sich das Fahrzeug auf uns zu. Auf dieser Seite des Gois waren wir alle sprachlos. Worauf sollten wir uns gefasst machen? Batman in seinem Batmobil? Indiana Jones? Das Ungeheuer von Atlantis? Nein. Ein netter, dicker Pariser in einem Range Rover, der beschlossen hatte, den Gois zu passieren. Genau in diesem Moment. Ich stellte mir vor, wie drinnen im Auto seine Frau schreit, dass es gefährlich ist, während der Mann antwortet, dass es dumm wäre, diese Viertelstunde nicht zu nutzen, und stattdessen mit all diesen Idioten über die Brücke zu fahren, und dass die Austern aus Rungis im Kofferraum sonst warm werden würden. Und wozu haben wir diesen 4x4 denn sonst gekauft, Schatz? Klar, ich habe die Geschichte zwischen Ehefrau und Ehemann erfunden, aber wenn ich mit der Kamera in die Szene hineingezoomt hätte, hätte ich das zufriedene Lächeln des Mannes und die Fingernägel der Dame, die in das feine Leder der Handtasche auf ihren Knien gekrallt sind, bestimmt gut sehen können. 

    Der Wagen fuhr aus dem Wasser heraus, vor den staunenden Augen derjenigen, die oft auf dieser Straße fahren und noch eine gute Viertelstunde länger warten, bevor sie sich hinauswagen. Das Zeitfenster war begrenzt, aber ausreichend. Ich setzte die Drohne in Gang und stellte sie so ein, dass sie mir und der Transcontinental folgen würde. Um zehn vor sieben tauchte der Sonnenuntergang alles in sein Licht. Ein einzigartiges Schauspiel, genau wie ich es mir vorgestellt hatte. In meiner Playlist fand ich die Waterboys „I Wish I Was a Fisherman“. Schweigend, vorsichtig und im Rhythmus dieser Art keltischen Ballade (das Meer veranlasst mich immer zu solchen Assoziationen) überquerte ich zehn Jahre nach jener üblen Geschichte den Gois in Begleitung meiner Transcontinental, heiter und ganz im Zen-Modus. Und es war schön, so wahnsinnig schön! 

     

    Und schließlich Korsika 

    Mein unglaublicher Roadtrip führte mich schließlich unweigerlich in Richtung Korsika. Ein Ort, über den man sich (besonders in diesem Moment) nicht zu viele Fragen stellen sollte, à la: „Ist Korsika nun eine unabhängige Insel oder ist sie mit dem europäischen Kontinent verbunden? Ist es ein eigenständiger Kontinent oder nicht?“. Ich tendiere zum Nein.  

    Als die Fähre Mega Express II auf der Insel anlandete, stürmte ich auf meiner Transcontinental zu den „Base Camps“. Ja, ganz genau: meine Base Camps! Das heißt, zu den Orten, die ich kenne, die einem auf Reisen ein bisschen das Gefühl von zu Hause geben. Ich fuhr nach Porticcio. Gleich nach dem „Silberstrand“. Ich bog nach links ab, in Richtung des alten Gefängnisses von Coti-Chiavari. Diese Straße ist bei Autofahrern auf Korsika sehr beliebt, da sie oft als Wertungsprüfung für Rallyes genutzt wird. 

    Sie beginnt unter riesigen Eukalyptusbäumen, die ihre Äste wie Regenschirme über der Straße ausbreiten. Man könnte glauben, im Norden von Portugal zu sein. Plötzlich wird die Straße abrupt schlechter und steigt bis zu einer Kreuzung an. Die Transcontinental muss einstecken. Besser, man ist nicht allzu optimistisch. Aber nach einer Reihe von Manövern (Bremsen, Kurvenfahren, Beschleunigen, um die Federung anzupassen, und erneutes Beschleunigen) bewältigt die Transcontinental erfolgreich die Straße und weicht den Ziegen aus. Was mich überrascht, ist, mit wie wenig Kraft ich den Lenker hin und her drehen kann. 

    Dann fahre ich nach Süden: Propriano, Sainte-Lucie-de-Tallano, Levie, Zonza und natürlich der Col di Bavella. Die Straße den Pass hinauf ist wunderschön, aber atemberaubend wird es, wenn man auf die andere Seite kommt, auf der Höhe der Herden. Das Wetter ist grauenhaft, aber die Atmosphäre ist absolut faszinierend: Nieselregen und Wolkenfetzen, die ich mit dem Motorrad durchschneide. Ein paar Rinnsale, die die Straße kreuzen, und die Pinienzapfen, die gefährlich mitten auf die Straße gerollt sind, machen das Fahrerlebnis intensiver. Entlang der zahlreichen Wasserfälle (Purcaraccia) und Wasserbecken (Pulischellu) lassen sich meine Transcontinental und ich sanft zur Ostküste hinabgleiten. Zwischen zwei Wolken lugt ein kleines Stückchen der Bavella-Felsnadeln hervor, so, als ob sie uns zuzwinkern würden, um uns zu bitten, wiederzukommen. 

    Das alles ist traumhaft, aber nicht einfach zu fotografieren. Und die Wettervorhersage scheint nicht zu meinen Gunsten zu spielen. Der Vorteil ist, dass es auf Korsika immer eine Lösung gibt. Im Norden scheint die Situation besser zu sein. Der Norden, der Norden ... Wenn ich darüber nachdenke, ist es absurd. Ich war noch nie im Norden. Warum? Wer weiß. Vielleicht ist es instinktiv. Denn wenn man in Frankreich einmal runter, bis südlich von Paris gekommen ist, will man nicht wieder rauf. Und so ist es auch auf Korsika. Vielleicht auch, weil das, was ich vom Süden kenne, so schön ist, dass ich nicht vom Norden enttäuscht werden will. Aus Dummheit oder aus schlichter geistiger Faulheit. Obwohl ich gerne Neues entdecke, kann auch mir sowas passieren. 

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    Also haben die Transcontinental und ich trotz der bereits zurückgelegten 280 km einen heldenhaften Aufstieg vollzogen. Sie werden sagen ... Zwischen dem Süden und dem Norden von Korsika liegen nur 220 km, in 4 Stunden ist man angekommen. Das stimmt, wenn man die Ostküste entlang fährt. Aber es macht keinen Spaß. Wenn man die Westküste nimmt, dauert es mehr als doppelt so lange.  Ein kleiner Abstecher nach Solenzara, Porticcio, zurück nach Ajaccio, dann ein kleiner Abstecher zum Golf von Lava, um eine Proust‘scher Madeleine zu essen und in Cargèse zu schlafen. Morgen fahren wir weiter. 

    Ich übernachtete im Hotel Saint Jean direkt an der Straße. Nichts Besonderes, aber der Empfang ist herzlich und das Frühstück ausgezeichnet. Die Feigenmarmelade war wirklich einzigartig. Das Brot weich und zart. Nach diesem üppigen Bankett stand ich auf und ging in mein Zimmer. Ich war froh, wieder auf den Sattel meiner R18 Transcontinental zurückzukehren. Ich packte meine Koffer, stopfte alles rein und ging zurück zur Rezeption, wo ich auf eine überraschende Weise von der Rezeptionistin begrüßt wurde. „Sie sind sehr nett! Sie lächeln immer, morgens, abends ... Sie ändern sich nie!“, sagte sie zu mir. 

    Ich nahm das Kompliment ohne Vorbehalte an und freute mich den ganzen Tag darüber. Sehen Sie, ich wusste es: Das Glück gehört den Weisen. Heute werde ich Korsika entdecken. Oder besser gesagt, den Norden von Korsika. Ja, denn bisher bin ich nie über Porto hinausgekommen. Ich nahm die Straße nach Evisa, um zum Col de Vergio aufzusteigen, vorbei an Vico, Reno und Cristinace. Wir sind sehr, sehr weit entfernt von Korsikas Postkarten-Küste. Die Straße ist sehr kurvenreich, die Eichen kahl, die Landschaft fast gespenstisch. Aber schön. Ich würde sogar sagen, auf prachtvolle Weise gespenstisch. Überall treffe ich auf Kühe und wilde Schweine. Sie plündern buchstäblich alle Wälder entlang der Straße. Mir scheint, dass es auch Unmengen von Wildschweinen gibt. Die Ziegen hingegen ... Mit etwas Glück kommen sie auf die Straße und bewegen sich in deine Richtung. 

    Der viele Kot auf der Straße warnt im Voraus vor ihrer Anwesenheit. Wenn die Tiere aber in die entgegengesetzte Richtung gehen ... wird die Begegnung komplexer. Der Aufstieg zum Col de Vergio ist grandios. Der Col, der 1.477 Meter hoch ist, wird von einem Monolith aus rosafarbenem Granit dominiert, der Statue von Christus König. Ich hätte sie gerne mit einem Schal oder einer Wolldecke zugedeckt, denn es war sehr kalt: Der Straßenrand war noch mit Neuschnee bedeckt. Mit der Transconti (ich habe beschlossen, den Namen abzukürzen, genau wie die Korsen) gingen wir auf Klettertour. 

    Der Genueserturm von Niolu.
    Der Genueserturm von Niolu.

    Ehrlich gesagt war ich erstaunt, wie einfach sich die R18 fahren lässt. Mit etwas Übung kann ich sogar verhindern, dass die Fußrasten reiben. Natürlich muss ich mit der Bewegung des Oberkörpers für das Gegengewicht Kompromisse eingehen. Die sind zwar etwas lächerlich, erweisen sich aber als besonders effektiv. Nur wenn ich es mit dem Optimismus zu weit treibe und mich zum Bremsen aufrichten, abbremsen und die Spur wieder aufnehmen muss, berühren die Kanten der Fußrasten den Boden. Das Tempo, das man einstellen kann, ist jedoch wirklich unglaublich. 

    Zwischen Castirla und Corscia tauche ich hinab in die unglaublichen Schluchten des Niolo mit ihren rötlichen Schattierungen. Dann fahre ich in Richtung Saint-Florent, um die Straße zu nehmen, die Cap Corse in Richtung Westen folgt. Diese Straße ist schlichtweg unglaublich. Sie liegt über einer von Wellen umtosten Steilküste, in die sich kleine Paradiese schmiegen. Etwa der Strand von Negru, der Jachthafen von Cannelle oder der pittoreske Fischerhafen von Centuri. Die hochgelegenen Dörfer sind von einzigartiger Ursprünglichkeit, geprägt von der Ruhe Korsikas. Die Straße führt an beeindruckenden Familiengräbern vorbei. Wenn ich genauer hinsehe, kann ich fast die Paghjella hören, eines der berühmtesten korsischen polyphonen Lieder. Ich schwöre es Ihnen: Ich habe mich in die absolute und wilde Schönheit dieses Korsika verliebt. Ich bin mir jedoch sicher, dass ich, da ich keine Zeit hatte, das Hinterland von Cap Corse zu durchqueren, noch gar nichts gesehen habe. 

    Sanft, ohne Zwang, komme ich mit meiner Transconti am Cap Corse an. Am Ende vom Ende. Vor uns liegt die Insel Giraglia mit ihrem Leuchtturm. Trotz der mickrigen zwei Kilometer, die uns trennen, ist es nicht möglich, mit der Transconti dorthin zu gelangen. Aber auch so ist die Fahrt schön. 4.005 km in 80 Stunden und 47 Minuten, ausgerüstet mit dem berühmten ultrawarmen und wasserdichten Dainese Antartica Kit. 4 Inseln oder 5 Kontinente, durchquert mit der Transcontinental. Jetzt fehlen mir nur noch die 800 km, die mich von Paris trennen. Drei Etappen, in sieben Stunden gefahren, ohne irgendetwas zu erzwingen. Verdammt, das ist wahrscheinlich mein erster Roadtrip, von dem ich nicht völlig fertig zurückgekommen bin, obwohl ich gefahren bin, gefilmt, fotografiert, und fast jede Nacht geschrieben habe. Ich hoffe, dass es Ihnen gefällt. 

    Erforderliche Ausrüstung

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    Modularhelm

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    DAINESE22M.0000504_SN006484_CLOSEUP02 (2)

    Jacke aus Gore-Tex®

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    201614072_Q65_F (1)

    Hose aus Gore-Tex®

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    201876170_606_1

    Rückenschutz

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    1795204_001_S (1)

    Wasserdichte Stiefel

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    Winterhandschuhe

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    Funktionstrikot

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    Funktionsstrumpfhose

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    Wasserfester Anzug

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