Die ersten schönen Sonnentage, das Thermometer hat die magische 10 °C-Marke überschritten und der Boden ist endlich frei von Eis und Frost. Der Frühling ist da und für viele Aktivitäten ist das die schönste Jahreszeit! Das gilt wahrscheinlich auch für den Mountainbike-Sport.
Es stimmt: Meist ist es schön und das Wetter ist angenehm. Doch gleichzeitig gilt der Frühling im Hinblick auf das Wetter auch als die unberechenbarste Zeit des Jahres. Zwischen den frühen Morgen- und den Nachmittagsstunden gibt es große Temperaturschwankungen, Unterschiede zwischen dem Aufenthalt in der Sonne oder im Schatten sowie Regenfälle, die oft ganz überraschend über uns hereinbrechen. All dies hat unweigerlich Auswirkungen auf die Vorbereitung unserer Mountainbike-Tour. Und je länger sie ist, umso mehr muss man den wechselnden Bedingungen Rechnung tragen.
Die perfekte Kleidung für diese Jahreszeit zu finden, ist selbst für Experten keine Selbstverständlichkeit. Vor allem aber sind ein paar Ratschläge für all diejenigen nützlich, die noch keine jahrelange Erfahrung haben. Hier sind unsere Tipps, wie man sich im Frühling für eine Mountainbike-Tour kleidet.
Beginnen wir von innen, mit der ersten Schicht, die direkt auf der Haut aufliegt. Im modernen Mountainbike-Sport kommen Protektoren auch außerhalb von Downhill- oder Enduro-Rennen immer häufiger zum Einsatz. Aus diesem Grund ist die erste Schicht oft das Trikot mit integrierten Protektoren. Es gibt verschiedene Typen, mit und ohne Ärmel, wobei erstere auch mit Schulterprotektoren ausgestattet sind.
Die MTB-Trikots mit Protektoren haben in der Regel Taschen auf der Vorder- und Rückseite, um einen Rückenprotektor und einen Brustprotektor einzusetzen. Diese sind aus weichem Material gefertigt und können zum Waschen herausgenommen werden.
Das Ziel dieser Kleidungsstücke ist es, Sicherheit zu bieten, ohne dabei eine echte zusätzliche Schicht zu bilden: So lassen sie sich auch im Sommer problemlos tragen. Daher bestehen sie aus extrem leichtem Gewebe, während die Protektoren auf Atmungsaktivität ausgelegt sind. Die Trikots sollten eng anliegen, damit die Protektoren an Ort und Stelle bleiben und maximale Wirksamkeit garantieren.
Wir machen weiter mit der Schicht, die über dem Schutztrikot getragen wird oder – falls der Oberkörper nicht geschützt werden soll – direkt mit der Haut in Berührung kommt. Hier besteht die Wahl vor allem zwischen einem langärmeligen und einem kurzärmeligen Trikot – aber nicht nur! Auch bei den Stoffen, die für die Herstellung der Trikots verwendet werden, gibt es Unterschiede: Einige sind eher auf Leichtigkeit und Atmungsaktivität, andere mehr auf Widerstand und Schutz vor Abrieb ausgelegt.
Was trägt man nun über dem Trikot? Für die Übergangssaison mit Temperaturen zwischen 10 und 20 °C gibt es ein sehr praktisches Kleidungsstück für den Mountainbike-Sport: Die ärmellose Jacke – auf Englisch Vest – ist ein guter Mittelweg, wenn es nicht kalt genug für eine richtige Jacke ist, aber auch nicht warm genug, um nur im Trikot unterwegs zu sein.
Die MTB-Weste ist eine äußerst intelligente Lösung bei unsicheren Wetterbedingungen wie im Frühling, da sie guten Komfort in einer Vielzahl von Situationen ermöglicht. Dies ist einer Kombination aus Eigenschaften zu verdanken, die Schutz vor Luft im Brust- und Bauchbereich mit Atmungsaktivität am Rücken verbindet. Zur besseren Abdeckung der Vorderseite kommen leichte Schichten aus Isolationsmaterial zum Einsatz, die strategisch an den empfindlichsten Stellen platziert sind. Einige Vest-Modelle besitzen auch einen asymmetrischen Frontreißverschluss: Dieser verhindert Lücken und sorgt für einen optimierten Schutz vor Wind. Am Rücken hingegen ist das Gewebe sehr leicht und an einigen Stellen perforiert, um die Wärmeabgabe während der Fahrt zu unterstützen.
Die wasserdichte MTB-Jacke, auch Shell genannt, ist im Frühjahr eher bei Regen oder starkem Wind angezeigt, da sie bei den normalen Durchschnittstemperaturen im Allgemeinen nicht nötig ist. Die Modelle verfügen in der Regel über verstellbare Lufteinlässe, um im Falle eines Temperaturanstiegs entsprechende Anpassungsmöglichkeiten zu bieten.
Es gibt verschiedene Arten von MTB-Jacken, mit Stretchmaterial oder ohne, doch einige wichtige Merkmale sollten immer vorhanden sein:
der spezielle Schnitt für die Nutzung auf dem Rad, d. h. hinten länger, um den gesamten Rücken zu bedecken, auch wenn man sich nach vorne neigt;
eine bequeme Passform, die die Verwendung von Protektoren berücksichtigt, aber nicht zu groß ist, damit sie nicht behindert oder sich bei starkem Wind wie ein Segel aufbläst;
eine Kapuze, die auch über den Helm passt – eine sehr bequeme und praktische Lösung, wenn man von starkem Regen überrascht wird.
Wie bereits erwähnt, ist eine wasserdichte Jacke für MTB-Touren an schönen Frühlingstagen meist nicht unbedingt erforderlich. Doch bei besonders langen Fahrten, die früh am Morgen beginnen oder in den späten Nachmittagsstunden enden, sind wir oft großen Temperaturspannen ausgesetzt: Hier kann es sehr nützlich sein, neben einer Jacke einen Rucksack oder eine Fahrradtasche mitzunehmen, in denen die Jacke bei Nichtgebrauch zusammengefaltet verstaut werden kann.
Die Wahrscheinlichkeit, sich falsch zu kleiden, ist bei Hosen geringer. In der warmen Jahreszeit fällt die Wahl fast immer auf kurze Shorts, vor allem, wenn man eine anstrengendere Tour plant. Lange Hosen sind hingegen eine gute Option bei Disziplinen, in denen der Aufstieg per Sessellift oder Seilbahn erfolgt, wie zum Beispiel beim Downhill oder an Tagen im Bikepark.
Ähnliches gilt für die Handschuhe: Sommermodelle sind ab etwa 8–10 °C die beste Wahl.
Unabhängig von den Jahreszeiten ist die MTB-Schutzausrüstung. Neben den bereits erwähnten Schutztrikots sind auch Knieschoner wichtig und inzwischen weit verbreitet. Unverzichtbar in den anspruchsvollsten Abfahrtsdisziplinen wie Downhill und Enduro, kommen sie auch immer häufiger bei Trail-Bikes zum Einsatz. Dies ist auch der kontinuierlichen Materialforschung zu verdanken, dank der die Protektoren immer leichter und atmungsaktiver werden, ohne dabei Abstriche bei der Sicherheit zu machen. Ein perfektes Beispiel sind hier die Knieschoner der Dainese Trail Skins-Familie: Für einen tieferen Einblick in das Thema haben wir einen gesonderten Artikel geschrieben.
Dasselbe gilt für den MTB-Helm: Die Wahl zwischen einem offenen und einem Integralhelm hängt nicht von der Jahreszeit ab, sondern vor allem vom benutzten Radtyp und der ausgeübten Sportart. Der Integralhelm ist bei Downhill- oder Enduro-Bikes unbedingt empfohlen (wenn auch nicht wie bei Wettkämpfen Pflicht), während bei Trail-Bikes der offene Helm eine gute Option ist. Auch der Wahl des richtigen Mountainbike-Helms haben wir einen ausführlichen Artikel gewidmet.
Die Modularität der Kleidung ist ein Schlüsselkonzept, wenn man die passenden Produkte für Mountainbike-Touren im Frühling sucht. Vor allem bei längeren Fahrten ist es wichtig, Kleidung zu tragen, die sich an das Wetter anpassen lässt, und darauf vorbereitet zu sein, bei Bedarf eine Schicht hinzuzufügen oder zu entfernen.
Es ist unmöglich, eine allgemeingültige Praxis festzulegen, da die Wetterbedingungen zu dieser Jahreszeit sehr viel wechselhafter sind als im Winter oder Sommer. Von einem Tag auf den anderen kann es passieren, dass das Wetter zunächst perfekt ist, um nur ein Trikot zu tragen, dann aber doch eine Weste, ein Untershirt oder vielleicht sogar eine wasserdichte Jacke vonnöten ist.
Alles in allem sind die Kombinationsmöglichkeiten beim Mountainbiken im Frühling vielfältig. Doch wenn man den eigenen Körper und seine Reaktionen auf Temperaturschwankungen kennt und seine Kleidung sorgfältig auswählt, kann man die richtige Kombination für jeden Tag finden.